Forscher: Strategiespiele sollen Klima- und Umweltschutz fördern
Politiker sollten mit Interessenvertretern in Umwelt- und Klimaschutz in Strategiespielen diverse Entscheidungsoptionen durchexerzieren, bevor sie eine davon im "wirklichen Leben" umsetzen, erklärt ein Forscherteam mit österreichischer Beteiligung. Dadurch würden die Folgen besser abschätzbar und die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass Klima- und Umweltziele erreicht werden. Die Studie wurde im Fachmagazin "Nature Sustainability" veröffentlicht.
Mit Modellen kann man zwar diverse Szenarien sehr detailliert durchrechnen, aber der wichtigste Faktor kommt dabei stets zu kurz, nämlich das menschliche Handeln, erklären die Forscher um Claude Garcia von der Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften in Zollikofen (Schweiz).
Dies könnte eine der Ursachen sein, warum Naturschutzvorhaben selten zur Gänze verwirklicht werden. So wurde zum Beispiel keines der 20 Ziele erreicht, die sich die internationalen Vertreter in der UN-Biodiversitätskonferenz in Aichi (Japan) im Jahr 2010 für die Erhaltung der Artenvielfalt in der "UN-Dekade der Biodiversität 2010-2020" gesetzt hatten. Auch im Kampf gegen den Klimawandel läuft die Staatengemeinschaft ihren eigenen Vorgaben stets hinterher.
In Strategiespielen könnte man zusätzlich den menschlichen Faktor gut einbinden, meinen die Forscher, zu denen auch Stephan Pietsch vom Internationalen Institut für Angewandte Systemanalyse (IIASA) in Laxenburg bei Wien gehört. Den Beteiligten würde damit erstens die Situation klarer vor Augen geführt, und zweitens könnten sie die Folgen ihrer Entscheidungen und Forderungen besser abschätzen. Damit würden die Chancen steigen, dass Beschlossenes Realität wird.
Service: https://doi.org/10.1038/s41893-022-00881-0