Neue Bücher - "Was ist Leben?" und mikrobiologische Weltgeschichte
Sicher nicht ganz ohne Zutun der Coronapandemie richten Autoren aus dem wissenschaftlichen Bereich ihre Aufmerksamkeit vermehrt auf die für das Leben so wichtigen Abläufe im Allerkleinsten. Während die Biochemikerin Renee Schroeder sich in Buchform auf den zentralen Informationsträger der genetischen Information - die RNA - stürzt, lancieren die beiden Wissenschafter und "Science Busters" Helmut Jungwirth und Florian Freistetter eine Art Porträtreigen für Mikroorganismen.
Biochemikerin Schroeder über Lieblingsmolekül RNA
1943 hielt der österreichische Physiker Erwin Schrödinger am Trinity College in Dublin (Irland) unter dem Titel "What is Life?" drei Vorträge, die ein Jahr später als Buch erschienen und Genetik und Molekularbiologie maßgeblich beeinflussten. Mehr als 75 Jahre später stellte die Biochemikerin Renee Schroeder im März dieses Jahres bei einer Wiener Vorlesung erneut diese Frage und widmete sich darin vor allem der Geschichte der Ribonukleinsäure (RNA). Im Picus-Verlag ist nun auf Basis dieses Vortrags ein kompakter Band mit dieser Frage als Titel erschienen.
Für die emeritierte Professorin der Universität Wien ist die RNA "der Ursprung allen Lebens". Wie dieses "einzigartige Molekül" entstanden sein könnte, welche Rolle es bei der Entstehung des Lebens spielte und was es alles kann, schildert Schroeder in kompakter, verständlicher Form. In aller Kürze wird dabei auch das Thema der mRNA-Impfungen behandelt. Sie haben im Zuge der Corona-Pandemie Schroeders Lieblingsmolekül breit bekannt gemacht.
Service: Renée Schroeder: "Was ist Leben? Die Geschichte des vielseitigen Moleküls RNA", Picus-Verlag, 64 S., 12 Euro, Band 201 der Reihe "Wiener Vorlesungen", ISBN: 978-3-7117-3021-3
"Science Busters"-Tandem nimmt 100 Mikroorganismen ins Visier
In die mit freiem Auge größtenteils unsichtbare Welt der Kleinstlebewesen wagen sich der Molekularbiologe Helmut Jungwirth und sein Kompagnon in der Wissenschaftskabarettgruppe "Science Busters", der Astronom Florian Freistetter, ihrem Buch "Eine Geschichte der Welt in 100 Mikroorganismen". Diesen vielfältigen, vielfach verborgenen Zoo arbeiten die beiden Forscher tatsächlich anhand von 100 Kapiteln auf, die jeweils mit dem wissenschaftlichen Namen des porträtierten Mikroorganismus übertitelt sind.
Das kann auf den ersten Blick unübersichtlich wirken, Freisteller und Jungwirth schaffen es jedoch, relativ stringent in die Lebens- und Wirkweise von Bakterien, Archaeen, Viren, Einzellern oder Pilze einzuführen. Nicht fehlen dürfen dabei etwa Einblicke in ein "Science Busters"-Dauerthema, nämlich die Herstellung eines vielfach beliebten alkoholhaltigen Erfrischungsgetränks unter essenzieller Mithilfe des Hefepilzes "Saccharomyces carlsbergensis". Ebenso nicht fehlen in der humorigen Aufzählung darf dieser Tage natürlich auch ein Vertreter der Coronaviren.
Am (morgigen) Dienstagabend stellen die beiden Autoren ihre Neuerscheinung in der Thalia Buchhandlung in Wien-Landstraße vor.
Service: Florian Freistetter und Helmut Jungwirth: "Eine Geschichte der Welt in 100 Mikroorganismen", Hanser Verlag, 240 Seiten, 22,70 Euro, ISBN 978-3-446-27096-1