Wissenschaft trifft Bühne: Science Slam an der Universität Salzburg
Am 12. Juni 2025 verwandelte sich das Amphitheater an der Fakultät für Natur- und Lebenswissenschaften der Universität Salzburg in eine lebendige Bühne für kreative Köpfe. Statt Hörsaalatmosphäre: Sommerfeeling mit informativer Unterhaltung.
Sechs Wissenschaftler:innen aus sechs Fakultäten der Universität Salzburg präsentierten ihre Forschung unterhaltsam, spannend und leicht verständlich - und zeigten eindrucksvoll, wie facettenreich Wissenschaft sein kann.
"Das lebendige Museum"
Eugen Unterberger, Fakultät für Digitale und Analytische Wissenschaften, forscht transdisziplinär zwischen Kulturwissenschaften und Informationstechnologien. Sein Projekt lässt sich unter dem Titel "Das lebendige Museum" zusammenfassen: Unterberger demonstrierte, wie Kulturerbestätten durch den Einsatz innovativer digitaler Methoden und Storytelling-Techniken neu erfahrbar werden.
Holger Faby, Gesellschaftswissenschaftliche Fakultät, ist Sozialgeograph. Unter dem Titel "Wissenschaft entblößt" zeigte er, wie Videographie als Werkzeug der Forschung Wissenschaft transparent, zugänglich und vielstimmig macht - und so eine neue Nähe zwischen Forschung und Gesellschaft entstehen kann.
"Crashkurs für Ersthelfer:innen"
Elisabeth Höftberger, Katholisch-Theologische Fakultät, präsentierte mit ihrem "Crashkurs für Ersthelfer:innen" auf anschauliche Weise, wie Hoffnung in Krisenzeiten wiedergewonnen werden kann. Mit ungewöhnlichen didaktischen Methoden fragte sie pointiert: Ist der "Patient Hoffnung" noch zu retten - und was können wir selbst dazu beitragen?
Silvia Traunwieser, Rechts- und Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät, führte dem Publikum vor Augen, welches Potenzial - aber auch welche Risiken - neue Technologien bergen. Am Beispiel neurodatenbasierter Headsets zur Stresserkennung zeigte sie, wie KI-Systeme einerseits das Wohlbefinden fördern, andererseits aber auch ethische Prinzipien unterlaufen können - insbesondere, wenn sie unter dem Deckmantel der Fürsorge eingesetzt werden.
"Übungen fürs autonome Gehirn"
Caitríona Ní Dhúill, Kulturwissenschaftliche Fakultät, lud zu "Übungen fürs autonome Gehirn" ein - ganz ohne digitale Hilfsmittel. Sie stellte die Frage, wie Literatur unsere Wahrnehmung verändert und was ein Gedicht in Krisenzeiten leisten kann. Ein poetischer Beitrag über das Denken in analogen Zeiten.
Franziska Kinskofer, Natur- und Lebenswissenschaftliche Fakultät, stellte das Publikum vor die Frage: "Auch noch freiwillig die Welt retten?" Sie erforscht, was Menschen im Innersten verbindet - nicht aus Pflicht, sondern aus Überzeugung. In einer Welt, in der alte Systeme bröckeln, sucht sie nach dem gemeinsamen Takt, der Menschen freiwillig zusammenführt. Zu Beginn ihres Beitrags fanden die Zuschauer:innen diesen Takt - durch ein gemeinsames Lied, das Gemeinschaft spürbar machte. Warum nicht übertragbar ins reale Leben?
"Ein Abend voller Aha-Momente"
Die Slamer:innen boten einen Abend voller Aha-Momente, Humor und spannender Einblicke in die Welt der Wissenschaft. Moderiert wurde der Abend vom bekannten Wissenschaftskommunikator und Science Slam-Moderator Bernhard Weingartner.
Mit diesem Science Slam wurde Wissenschaft lebendig. In nur sieben Minuten brachten die Teilnehmenden ihre Forschung auf den Punkt - mit Witz, Kreativität und Leidenschaft. Erlaubt war, was begeistert. Das Publikum entschied per digitalem Voting, wer den besten Slam des Abends geliefert hatte. Eine knappe Entscheidung, die letztendlich Elisabeth Höftberger mit "Die Hoffnung stirbt zuletzt" für sich entscheiden konnte.
Rektor Bernhard Fügenschuh zeigte sich tief beeindruckt über diese originellen Ansätze Forschung knapp und präzise auf den Punkt zu bringen. "Mit diesem Format gelingt es meisterhaft den Third Mission Auftrag der Universität umsetzen und aufzuzeigen, wie kreativ und zugänglich Wissenschaft sein kann. Fortsetzung folgt."