Klima-Glossar: Upcycling, Downcycling, Recycling
Die leere Milchpackung einfach in den Müll werfen? Mit dem Upcycling genannten Trend bekommen vermeintlich nutzlose Abfallprodukte eine neue Verwendung. Und so wird mit etwas Geschick aus der ausgewaschenen Milchpackung ein Vogelhäuschen, eine Vase oder ein Windlicht. Ein bekanntes Beispiel dafür steht auch in vielen Lokalen: Reguläre Euro-Paletten für den Transport von Waren werden zu Sitzmöglichkeiten umgebaut. Ein durchdachter Umgang mit Müll schont Klima und Ressourcen.
Im Jahr 2019 fielen laut Umweltbundesamt in Österreich insgesamt 71,26 Millionen Tonnen an Abfällen an. Siedlungsabfälle aus Haushalten und ähnlichen Einrichtungen sind tatsächlich aber nur für 6,31 Prozent verantwortlich. Den größten Teil des Müllaufkommens stellen Aushubmaterialien dar. Von den rund 4,5 Millionen Tonnen Siedlungsabfällen wiederum wurden rund 39 Prozent als Restmüll und Sperrmüll über die Müllabfuhr einer weiteren Behandlung zugeführt. 61 Prozent konnten über die getrennte Sammlung erfasst werden. Davon sind rund eine Million Tonnen sogenannte biogene Materialien, also pflanzlichen oder tierischen Ursprungs. Biomüll kann durch Mikroorganismen und Enzyme im Boden abgebaut und so kompostiert werden.
Upcycling: Veredelung von Abfall
Ausgedienten Gegenständen aus Haushalts- oder Industrieprodukten durch Upcycling einen neuen Lebenszyklus zu verschaffen, hat auch die Wirtschaft für sich entdeckt. Ob Bademode aus Plastik-Strohhalmen, Taschen aus alten Aktenordnern, LKW-Planen oder Fahrradschläuche oder Rolltreppenstufen, die zu Sofas umgewandelt werden. Die Geschichte hinter dem Produkt steigert im Verkauf auch dessen Absatz. Forscher und Forscherinnen der Wirtschaftsuniversität (WU) Wien zeigten in einer Studie 2019, dass sich solche Artikel im Handel deutlich besser verkaufen, wenn auf ihre Historie hingewiesen wird. Ein Verweis auf den Umweltschutzaspekt brachte dagegen weniger. Als Grund dafür identifizierte das Team, dass viele Menschen Produkte mit besonderer Geschichte schätzen würden, weil sie sich dann auch selbst besonders fühlen könnten.
Viel Potenzial gibt es auch in der Mode: Etwa 221.800 Tonnen Kleidung landen jährlich in Österreich im Müll. Nur 17 Prozent werden wiederverwendet und recycelt, der überwiegende Teil wird verbrannt. Fast Fashion gilt als besondere Belastung für die Umwelt. Studien zeigen, dass Menschen in westlichen Ländern immer mehr Kleidung kaufen, sie aber immer kürzer tragen. Die Textilproduktion stößt jährlich 1,2 Milliarden Tonnen CO2-Äquivalente aus, berichtete die Fachzeitschrift "Nature" im Jahr 2018. Das sind laut der Studie mehr Emissionen als bei internationalen Flügen und in der Seeschifffahrt anfällt.
Recycling und Downcycling
Im Gegensatz zu Upcycling steht das Recycling: Bei dem Prozess, den Frauen und Männer in Österreich etwa vom Gang zum Altglas- oder dem Altpapier-Container kennen, werden Abfallprodukte durch Wiederaufbereitung erneut verwendet. So entsteht ein Kreislauf, bei dem keine Rohstoffe verschwendet und Natur wie Umwelt geschont werden. Der Begriff aus dem Englischen bedeutet Wiederverwertung oder Wiederaufbereitung.
Unter Downcycling versteht man wiederum die Umwandlung eines Produkts zu einem qualitativ minderwertigen Endprodukt. Als Beispiel können Materialverbunde wie etwa Mehrschichtfolien für Verpackungen genannt werden. Diese lassen sich im Moment nicht oder nur schwer gezielt trennen. Sie wurden daher bisher zwar wiederverwertet, jedoch sinkt dabei die Qualität, bis sie schließlich aus dem Werkstoff-Kreislauf verschwinden. So stellen etwa die unterschiedlichen Kunststoff-Schichten gewissermaßen eine Verunreinigung dar, die die Qualität des Werkstoffs verringert.
Mit etwas über 59 Prozent machen aber sogenannte Aushubmaterialien den weitaus größten Teil des österreichischen Müllaufkommens aus. So werden Materialien genannt, die vor allem bei Bauarbeiten anfallen. Wenn beim Bau von Tunnelröhren etwa Löcher in den Berg gebohrt werden, entstehen riesige Mengen an Ausbruchmaterial. Bei einem 30 Kilometer langen Tunnel mit zwei Röhren fallen laut Expertenmeinung rund fünf Millionen Kubikmeter Ausbruchmaterial an. Eine effiziente Verwendung dieses Rohstoffs ist wirtschaftlich wie ökologisch sinnvoll. Der Bau des Brenner-Basistunnels oder die Errichtung der Koralmbahn hat die Müllmenge in Österreich in den vergangenen Jahren weiter steigen lassen.