Uni Salzburg: Amtierender Rektor aus dem Rennen um Wiederwahl
Der Senat der Universität Salzburg hat am Dienstag in einer Sitzung eine überraschende Entscheidung getroffen. Der amtierende Rektor Hendrik Lehnert (69) ist aus dem Rennen um eine Wiederwahl. Sein Name findet sich nicht mehr auf dem Wahlvorschlag, den der Senat laut Universitätsgesetz an den Universitätsrat übermitteln muss - jenem Gremium, das letztlich die neue Rektorin oder den neuen Rektor kürt. Lehnert ist seit Oktober 2019 im Amt, seine Amtszeit endet im Herbst 2023.
Die 26 Senatsmitglieder der Universität Salzburg haben sich heute mehrheitlich auf einen Zweier-, statt des üblichen Dreiervorschlags geeinigt. Wie der Senatsvorsitzende Wolfgang Faber die Angehörigen der Universität nach der Sitzung in einem Schreiben informierte, fiel dabei die Wahl auf die Rechtswissenschafterin Viola Heutger (51), derzeit Rektorin der Universität von Aruba, und den österreichische Informatiker und derzeitigen Senatsvorsitzenden der Universität Klagenfurt, Martin Hitz (63).
Wie Faber mitteilte, werde der Senat unverzüglich die gesetzlich vorgesehene Begründung für den Zweiervorschlag ausarbeiten und beschließen und sodann den begründeten Zweiervorschlag offiziell dem Universitätsrat sowie dem Arbeitskreis für Gleichbehandlungsfragen übermitteln.
Universitätsrat entscheidet
Die Wahl der Rektorin bzw. des Rektors wird vom Universitätsrat vorgenommen. Amtsantritt wäre im Oktober 2023. Die Reihung am Wahlvorschlag des Senats spielt dabei keine Rolle. Ende Februar endet allerdings die Amtszeit des aktuellen Universitätsrats der Universität Salzburg. Wird bis dahin nicht gewählt, muss dies der ab 1. März neu gebildete Unirat machen.
Aus Uni-Kreisen war zuletzt immer wieder zu vernehmen, dass sich an Lehnert die Geister geschieden haben. Immer wieder war auch von Gräben zwischen einzelnen Fakultäten oder Gruppen an der Uni die Rede. Bezeichnend für den Konflikt ist auch eine Episode aus dem Vorjahr: Im Frühjahr 2022 beschäftigte sich der Senat der Universität mit der Frage einer beschleunigten Wiederbestellung des Rektors ohne Ausschreibung. Ein verkürztes Verfahren ist möglich, wenn sowohl der Senat als auch der Universitätsrat mit einfacher Mehrheit zustimmen. Dazu kam es aber nicht - auch, weil die einfache Mehrheit für Lehnert im Senat fraglich war. Der Rektor reagierte damals überraschend: Er verzichtete kurzerhand auf die beschleunigte Wiederbestellung und bewarb sich in der regulären Ausschreibung um eine zweite Amtszeit.
Dem Vernehmen nach hätte Lehnert im bestehenden Unirat möglicherweise die besseren Karten gehabt - nach der Entscheidung des Senats heute bliebt ihm die Wiederwahl verweht. Das Vorsitzteam der ÖH Salzburg bedankte sich am Dienstag in einer Aussendung beim Rektor und seinem Team und appellierte an den Universitätsrat, die Wahlentscheidung nicht auf Basis von parteipolitischen oder partikularen Aspekten zu treffen.