Ars Electronica gibt sich als Schmelztiegel der Gesellschaft
Roboterhund Spot, Bio-Leberkäsesemmerl, eine Anleitung zur Herzmassage, ein "Galactic Garden", junge Preisträger des Prix-Bewerbs und internationale Studierende an einer Sommeruni verdeutlichten die Vielfalt der Ars Electronica auf dem diesjährigen Festival "A New Digital Deal" in Linz. Der Campus der Johannes Kepler Universität (JKU) war am Samstag ein bunter Schmelztiegel aus Kunst, Wissenschaft, Technik und einer inklusiven Gesellschaft.
Am Vorplatz des Learning Centers nahmen die U19-Künstlerinnen und Künstler ihre Preise und Auszeichnungen aus dem Prix Ars Electronica entgegen, darunter Isa Mutevelic, Simon Effenberger und David Stummer für den Animationsfilm "INCERT" und die Gruppe Urban Green von der Euregio HTBLVA Ferlach für das "Bamboo Bicycle", dem sie weitere umweltfreundliche Teile verpassten. Preise gab es auch für die Stopptrick-Animation "Das unmögliche Computerspiel" von Schülerinnen und Schüler des BG/ORG antonkriegergasse und einen der jüngsten Teilnehmer, den siebenjährigen Leopold Kastler mit seinem mit Lego-Technic konstruierten Kranfahrzeug auf vier Ketten.
Roboterhund Spot als Besuchermagnet
Gleich daneben avancierte Roboterhund Spot zum Besuchermagnet. Das im Linz Institute of Technologie verortete Start-up qapture schickte seinen Spot auf einen Trainingsparcours. Der Robodog wird normalerweise zur Baustellendokumentation eingesetzt. Ein weiterer Spot fungierte als Träger des "Magic Eye", einer am LIT entwickelten Technologie zur Pfadplanung und Kartenerstellung beim autonomen Fahren.
Im Learning Center waren Kooperationen des LIT mit Künstlern zu sehen, "eine Symbiose, die neue Perspektiven eröffnet", so Rektor Meinhard Lukas, der in einem ersten Resümee beeindruckt war, "was die Kooperation von JKU und Ars Electronica im zweiten Jahr zutage gefördert hat". Das prägendste sei die Festival University, eine Sommeruniversität mit 80 anwesenden internationalen Studierenden, die inmitten des Festivals ein Programm bieten könne, wie nirgendwo sonst.
Das Jugendfestival "Creae Your World" teilte sich heuer den langen Platz am Ententeich mit der Freiwilligenmesse, die erstmals am Festival stattfand. Die "Engagement-Rallye" erwies sich als gelungene Verbindung beider Welten und führte Jugendliche an die verschiedenen Möglichkeiten des freiwilligen Engagements heran. Witzige Bilder lieferte der "Galaktische Garten" des FAB, ein Augmented Reality Walk, den Menschen mit Beeinträchtigungen mitkreierten und der Teilnehmer mittels Masken Superkräfte verlieh.
Soundpark inmitten des alten Baumbestands
Eine besondere Atmosphäre offenbarte der Soundpark mit seinen Klangwelten inmitten des alten Baumbestands des Campus. "Ein Ort des Verweilens, der subtil ein paar Fragestellungen aufwirft", beschrieb Kreativdirektor Martin Honzik. Eingebettet darin ist "Triopic spectacle" einer Gruppe von der Uni Innsbruck, die eine reale, eine gemischte und eine virtuelle Domäne errichtet. Mit VR-Brille erkundet man die Welten, beeinflusst die Schnittstellen und bewegt einen Roboter.
Entlang der Keplerhall bot der Bio-Bauernmarkt am Vormittag höchst reale und leibliche Genüsse und mündete das Klangerlebnis "Do you feel stressed" bevor ums Eck eine Hommage an Erwin Schrödingers berühmtes Gedankenexperiment mit Katze wartete: "Schrödingers Rat" von Philipp Blume und Zanshin, das eigentlich schon 2020 - als erstes österreichisches Projekt - beim Burning Man Festival in den USA gezeigt werden sollte, und 2022 tatsächlich dorthin reisen wird.