Klima-Glossar: Trockenheit
Trockenheit oder Dürre tritt auf, wenn über eine längere Periode weniger Wasser oder Niederschlag verfügbar ist als notwendig wäre. Unterschieden wird zwischen meteorologischer Trockenheit, also verringertem Niederschlag, landwirtschaftlicher Trockenheit, also trockenen Böden, und hydrologischer Trockenheit, also niedrigen Wasserständen. Im Zeitverlauf sind diese Bereiche miteinander gekoppelt.
Der Ausgangspunkt und ursächliche Treiber für Trockenheit ist in den mittleren Breitengraden immer ein Niederschlagsdefizit, also eine verringerte Menge an Niederschlag, so Klaus Haslinger von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG). Wenn es über einen kurzen Zeitraum nicht regnet, kann das zwar bereits ein Niederschlagsdefizit im meteorologischen Sinne bedeuten, es wird aber kaum Auswirkungen auf die Umwelt haben. Regnet es über mehrere Wochen oder Monate zu wenig, führt das zunächst zu trockenen Böden, in weiterer Folge leiden dann Pflanzen und Tiere und schließlich sieht man den fehlenden Niederschlag auch in niedrigeren Wasserständen in Flüssen und Grundwasser. In der Landwirtschaft kann Trockenheit zu schlechteren Ernten führen und damit auch die Nahrungsmittelversorgung beeinträchtigen.
Dürre bedeutet dabei nicht, dass es über Wochen und Monate gar nicht regnet, das kommt in den mittleren Breiten so gut wie nicht vor. Viel mehr heißt es, dass über einen längeren Zeitraum zu wenig Niederschlag fällt und sich so im Vergleich zu langjährigen durchschnittlichen Niederschlagsmengen ein Defizit aufbaut. Je weiter sich die Niederschlagsmengen an den Rändern der Statistik befinden, desto größer sind auch die Auswirkungen des Niederschlagsdefizits.
Grundsätzlich fällt in Österreich im Jahresverlauf in den Sommermonaten Juni, Juli und August am meisten Regen, durchschnittlich 130 Millimeter pro Monat. Der Winter, und hier vor allem der Februar mit durchschnittlich 57 Millimetern, ist am niederschlagärmsten. Im Süden des Landes, von Osttirol über Kärnten bis in die Südsteiermark, gibt es aufgrund des mediterranen Einflusses im Herbst, rund um den November, zusätzlich einen kleineren Gipfel in der Niederschlagsmenge. Nördlich der Alpen gibt es den sogenannten Nordstau, bei dem sich die Strömung von Nordwest kommend an den Alpen anstaut und so für mehr Niederschlag sorgt, zum Beispiel im Salzkammergut. Inneralpin gibt es Täler, die weitgehend abgeschirmt sind und deshalb weniger Regen bekommen, das ist zum Beispiel im Ötztal der Fall. Der Nordosten Österreichs ist aufgrund des pannonischen, kontinental geprägten, Klimas regional am niederschlagärmsten.