KIRAS als Dach für heimische Sicherheitsforschung
Mit dem Ziel, Forschung zum Schutz kritischer heimischer Infrastruktur voranzutreiben, hat das Infrastrukturministerium (BMVIT) 2005 das Sicherheitsforschungsprogramm "KIRAS" vom aus der Taufe gehoben. Schon ab 2004 wurde erhoben, ob in der Forschungscommunity auch Bedarf für ein Förderprogramm besteht, von dem die militärische Forschung dezidiert ausgenommen ist. Ende des vergangenen Jahres waren insgesamt bereits 125 Projekte entweder abgeschlossen oder gerade in der Umsetzung.
Im aktuellen Call rechnet man bei der Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) mit etwas mehr als 20 zusätzlichen Projekten, die in einem komplexen Peer-Review-Auswahlverfahren ermittelt werden. Die bisher vergebenen Fördermittel belaufen sich laut der Programm-Evaluation aus dem vergangenen Jahr, inklusive aktueller Daten der FFG auf 45 Mio. Euro. Inklusive der Mittel, die von beteiligten Firmen in KIRAS-Projekte flossen, ergibt sich ein Gesamtvolumen von etwa 66 Mio. Euro. Dadurch Arbeitsplätze im Umfang von 1.696 Personenjahren geschaffen und gehalten.
Die Vorhaben sind in der Regel langfristig ausgerichtet. Laufzeiten von zwei bis drei Jahren oder länger sind die Regel.
Neun Themenbereiche
Inhaltlich spannt KIRAS einen weiten Bogen. Der Terminus "Sicherheit" wird immer als "Sicherheit vor einer gewissen Bedrohung", im Sinne des englischen Begriffs "Security", verstanden. In der ersten Programm-Phase (2005 bis 2013) richtet sich der Fokus auf den Schutz kritischer Infrastrukturen. Als Forschungssektoren wurden die Bereiche "Energie", "Wasser", "Lebensmittel", "Gesundheitswesen", "Finanzwesen", "Öffentliche Sicherheit und Ordnung und öffentliche Verwaltung", "Verkehr und Transport", "Wissenschaftliche Infrastruktur" und "Kommunikation und Information" definiert.
An einem Projekt-Konsortium müssen mindestens vier Partner beteiligt sein, wobei die Anwendungsorientierung im Vordergrund steht. Neben einem auf dem jeweiligen Gebiet kompetenten Partner muss es zwingend einen geistes-, sozial- und kulturwissenschaftlichen Kooperationspartner geben. Diese "GSK-Partner" sollen sicherstellen, dass nichts entwickelt wird, was etwa aus juristischer oder ethischer Sicht unzulässig ist.
Weiters braucht es ein Wirtschaftsunternehmen, das an der Weiterentwicklung und einer etwaigen Vermarktung dessen, was bei dem angewandten Forschungsprojekt herauskommt, interessiert ist. Als vierte Säule muss auch ein sogenannter "Bedarfsträger" mit an Bord sein. Damit ist im Sinne des Programms eine Institution gemeint, die konkreten Bedarf an der zu entwickelnden Technologie oder an dem erarbeiteten Wissen hat. Das kann beispielsweise die Feuerwehr, ein Energiekonzern, ein öffentlicher Verkehrsanbieter oder das Innen- oder Verteidigungsministerium sein.
Immer wieder gibt es zusätzlich zum allgemeinen Programmschwerpunkt auch spezielle, oft rein geisteswissenschaftliche Schwerpunktsetzungen. Hier wurden in der Vergangenheit auch Projekte zur Migrationsforschung, zur Mediation in der Polizeiarbeit oder zum Prozess der Opferwerdung durchgeführt.
Mit dem kommenden Call im Oktober dieses Jahres endet die erste Phase des KIRAS-Programms. Die Vorzeichen auf eine Fortsetzung seien gut, heißt es seitens der FFG gegenüber APA-Science.
Service: Das KIRAS-Programm im Internet: http://www.kiras.at; Informationen der FFG: http://www.ffg.at/kiras-das-programm.