Klima-Glossar: E-Mobilität
Elektromobilität bedeutet, dass ein Fahrzeug ganz oder teilweise elektrisch angetrieben wird. Auf der Schiene ist das schon länger Standard, relativ neu sind hingegen elektrisch betriebene Fahrräder, Roller, Autos und Nutzfahrzeuge. Diese gelten als zentraler Bestandteil der Mobilitätswende und als Schlüsseltechnologie für fossilfreien - also Erdöl-freien - Verkehr. E-Autos stehen aber auch in der Kritik. So starten sie etwa mit einem CO2-Rucksack aus der Akkuherstellung.
Dieses CO2-Paket wird jedoch - je nach Batteriekapazität, Fahrleistung, Lebensdauer - schon nach einigen Monaten bis Jahren ausgeglichen. Berechnungen des Umweltbundesamtes zufolge ist dies für einen VW E-Golf etwa nach zwei bis drei Jahren der Fall.
Nutzung von erneuerbaren Energien
Ein E-Auto wird allerdings erst dann "richtig grün", wenn beim Laden erneuerbare Energien genützt werden. Am österreichischen Strommix beträgt der Anteil erneuerbarer Energien - also etwa aus Wasser-, Wind- oder Solarkraft, aktuell rund 80 Prozent, in Deutschland sind es in manchen Regionen gar weniger als 40 Prozent.
Der CO2-Rucksack aus der Batterieherstellung ist durch Effizienzsprünge mit der Zeit leichter geworden, wie eine Studie der TU Eindhoven aus dem Jahr 2020 zeigt: 2017 fielen noch 175 Kilogramm CO2 pro Kilowattstunde (kWh) an, mittlerweile sind es im Schnitt nur mehr rund 75 Kilogramm. Damit verursacht ein Elektroauto nur die Hälfte der CO2-Emissionen eines vergleichbaren Verbrenners.
Neben den erneuerbaren Energien sind die Rohstoffe für die Batterieherstellung ein weiteres Nadelöhr beim Umstieg auf E-Mobilität. Die derzeit in E-Autos eingesetzten Lithium-Ionen-Batterien bestehen im Wesentlichen aus Lithium, Nickel, Mangan, Kobalt, Graphit und Aluminium. Das Fraunhofer Institut strich in einer Publikation aus dem Jahr 2020 heraus, dass diese Rohstoffe in ausreichender Menge vorhanden sind. Die bekannten globalen Lithiumreserven liegen nach Angaben des US Geological Survey (USGS) bei etwa 14 Millionen Tonnen, die von Kobalt bei etwa 6,9 Millionen Tonnen.
Rohstoffgewinnung nicht ganz unproblematisch
Allerdings steht Lithium wegen der wasserintensiven Gewinnung in ohnehin schon trockenen Gebieten Südamerikas - etwa in der Atacamawüste - in der Kritik. Und der Abbau von Kobalt birgt die Gefahr, das Grubenwasser sauer wird: Die Erze, die abgebaut werden, können in Verbindung mit Wasser und Sauerstoff Schwefelsäure bilden. In einem Bericht des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP) werden die sauren Grubenwässer als das größte Umweltproblem der Bergbauindustrie bezeichnet.
Aktuell wird deshalb auch über die Zweitnutzung von Batterien diskutiert. Laut dem Fraunhofer Institut befinde sich eine solche momentan in Erprobung und könne ab 2030 relevant werden - wenn mit einem nennenswerten Rücklauf ausgedienter Fahrzeugbatterien zu rechnen ist. Denkbar ist aus heutiger Sicht etwa, Batterien noch als stationäre Speichersysteme zur Stromnetzstabilisierung einzusetzen.
Auch Recycling spielt eine wesentliche Rolle. In Pilotanlagen ist es heute möglich, Metalle wie Kobalt und Mangan zu 100 Prozent aus den Akkus zurückzugewinnen, das Lithium immerhin zu 50 Prozent, eine Steigerung auf 70 bis 80 Prozent wird in Aussicht gestellt. Volkswagen baut in Salzgitter eine Anlage mit der Zielquote von 97 Prozent.
E-Mobilität punktet bei kurzen Autofahrten
Laut dem Verkehrsclub Österreich (VCÖ) sind 94 Prozent aller österreichischen Autofahrten kürzer als 50 Kilometer. Das kommt der E-Mobilität zugute, denn die Reichweiten aktueller E-Automodelle liegen zwischen 250 und 500 km. Seit der ersten E-Auto-Generation hat sich viel getan. Theoretische Reichweiten von 160 Kilometern - etwa für den ersten Nissan Leaf oder den BMW i3 - schrumpften in der Praxis im Winter auch mal auf 90 Kilometer.
Auch die Anzahl der Lademöglichkeiten steigt, so gibt es aktuell an vielen Autobahn-Raststellen eine Schnelllademöglichkeit mit mindestens 50 Kilowatt Ladeleistung. Die Anzahl der öffentlichen Ladepunkte ist laut einer Studie des Fuhrparkmanagement-Unternehmens Lease Plan von 4.200 im Jahr 2019 auf 8.100 im Folgejahr 2020 hochgeschnellt.
Parallel dazu steigt auch die Anzahl elektrisch betriebener Pkw auf Österreichs Straßen. Laut dem Bundesverband Elektromobilität Österreich gab hierzulande es Ende Jänner 2022 78.434 rein elektrisch betriebene Pkw. Das sind 1,5 Prozent des gesamten Pkw-Bestands. Bis Ende Jänner 2022 wurden laut Statistik Austria 2.013 vollelektrische E-Autos in Österreich neu zugelassen. Das entspricht einem Plus von 46,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Damit waren 2021 13,9 Prozent aller Neuzulassungen E-Autos. Im vergangenen Jahr 2021 wurden insgesamt 33.366 Neuzulassungen von E-Autos verzeichnet.
Ein wichtiger Grund für diesen Anstieg sind staatliche Anreize. Die Anschaffung eines neuen E-Autos wird in Österreich aktuell mit 5.400 Euro - 3.000 Euro staatliche Förderung und 2.400 Euro (inkl. MwSt.) durch den Importeur - gefördert. Auch die Anschaffung einer Wallbox oder eines intelligenten Ladekabels ist dem Staat 600 Euro wert. Eine Studie des ÖAMTC hat gezeigt, dass E-Autos zwar beim Kauf teurer, im Betrieb aber günstiger sind.