Neue Technische Uni in Oberösterreich kommt auf den JKU-Campus
Die geplante Technische Universität (TU) für Digitalisierung und digitale Transformation in OÖ wird in Linz am Campus der bestehenden Johannes-Kepler-Uni (JKU) ihren Platz finden. In den ersten drei Semestern sollen alle Studierenden gemeinsam die Grundlagen der Digitalisierung erlernen. Aufbauend auf dieses "common core"-Bachelorstudium erfolgt die Spezialisierung in den Studienrichtungen Digital Creativity, Digital Entrepreneurship, Digital Systems und Digital Engineering.
Im Sommer 2020 hatte der damalige Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) überraschend die Gründung einer neuen TU in Oberösterreich verkündet. Kritiker hatten zu Beginn vor allem die Frage gestellt, warum man eine eigene Uni brauche, wo es doch die JKU mit technisch-naturwissenschaftlichem Fokus und neu aufpoliertem Campus gebe. Nun sollen die beiden Universitäten räumlich zusammenrücken. Auch inhaltlich will man mit allen in Linz ansässigen Universitäten und Hochschulen, mit der Wirtschaft, der Industrie, NGOs und der Kunst kooperieren. Bildungsminister Martin Polaschek, Landeshauptmann Thomas Stelzer (beide ÖVP) und der Leiter der wissenschaftlichen Konzeptgruppe Gerhard Eschelbeck präsentierten am Freitag die Eckpunkte der TU.
Sieben Forschungsschwerpunkte wurden demnach formuliert: Creativity (Kreativität), Future Entrepreneurship (zukünftiges Unternehmertum), Autonomous Systems (autonome Systeme), Data (Daten), Digital Sustainability Management (Digitales Nachhaltigkeitsmanagement), Regulation and Digitalisation (Regulierung und Digitalisierung) sowie Sociotechnology and Societal Implications (Soziotechnologie und gesellschaftliche Implikationen). Die Arbeitssprache ist Englisch. Besonderen Wert will man auf Praxisorientierung - alle Studierende sollen vom ersten Tag an in reale Projekte eingebunden sein - sowie auf Interdisziplinarität und Internationalität legen.
2023/24 soll die TU ihre Tore öffnen, der vollständige Studienbetrieb wird aber erst 2024/25 gestartet. Im Vollausbau sollen 5.000 Studierende hier lernen. Neben dem Campus soll es auch Pop-Up Außenstellen in und um Linz sowie eine Drehscheibe ("The Hub") geben, wo Start-ups ihre Ideen und die TU ihre Innovationen präsentieren. Mit "Get Inspired"-Events will man der Wissenschaftsskepsis entgegenwirken.
Aktuell wird am TU-Errichtungsgesetz gearbeitet, das bis zum Sommer 2022 in Kraft treten soll. Bis spätestens Herbst 2022 wird ein Gründungskonvent aus neun Mitgliedern eingerichtet, der als strategisches Organ in der Gründungsphase agieren soll. Für die Verwaltungsabläufe wird eine Errichtungsgesellschaft gegründet.