Österreichs FTI-System im internationalen Vergleich nur mittelmäßig
Anlässlich der heutigen Präsentation des "Berichts zur wissenschaftlichen und technologischen Leistungsfähigkeit Österreichs 2020" attestierte der Vorsitzende des Rates für Forschung und Technologieentwicklung, Hannes Androsch, dem heimischen FTI-System eine lediglich mittelmäßige Performance: "Als Folge mehrerer Jahre des Stillstands ist es der FTI-Politik nicht gelungen, das selbstgesteckte Ziel, nämlich Österreich in die Gruppe der führenden Innovationsnationen zu führen, zu erreichen", so Androsch.
Als wesentlichste Ursache hierfür nennt der Forschungsratsvorsitzende den Mangel an Umsetzung: "Es fehlt nicht an strategischen Zielsetzungen und politischen Ankündigungen, sehr wohl aber an entsprechenden Taten. Dies führte in den vergangenen Jahren immer wieder dazu, dass beschlussfähige Konzepte und sogar bereits beschlossene Maßnahmen dann doch nicht realisiert wurden". Exemplarisch führte Androsch vier Projekte der FTI-Politik an: die FTI-Strategie 2020, das Forschungsfinanzierungsgesetz, die Exzellenzinitiative und die Forschungsförderungsdatenbank, die allesamt bis heute nicht oder – wie im Fall der FTI-Strategie – nur mangelhaft umgesetzt wurden.
Zudem sind inzwischen auch die Österreichische Nationalstiftung und der Österreich-fonds zum Stillstand gekommen, und für die FTI-Strategie 2030, die den forschungspolitischen Weg im begonnenen neuen Jahrzehnt definieren soll, sind bislang nicht einmal Eckdaten bekannt. Damit steht fest, dass jedenfalls die ersten beiden Jahre dieser Dekade erfolglos verstreichen werden.
Auch für den stellvertretenden Ratsvorsitzenden, Markus Hengstschläger weist das österreichische FTI-System im internationalen Vergleich eine nur befriedigende Performance auf: "Im Vergleich zu den führenden Innovationsnationen Schweden, Finnland, Dänemark und den Niederlanden halten sich die Stärken und Schwächen Österreichs in etwa die Waage". Folglich sieht Hengstschläger eine Vielzahl von Herausforderungen, vor allem bei den Rahmenbedingungen für FTI, im FTI-Kernsystem sowie bei der Effizienz und Effektivität von FTI-Aktivitäten: "Zu nennen sind hier die vom Rat in seinen Berichten zur wissenschaftlichen und technologischen Leistungsfähigkeit Österreichs wiederholt genannten Problemfelder des österreichischen FTI-Systems, vor allem Teile des Bildungssystems, die Rahmenbedingungen für die Hochschulen und die Forschungsförderung sowie das Gründungsgeschehen".
Abschließend forderten die beiden Vorsitzenden unisono eine politische Schwerpunktsetzung auf die zentralen Zukunftsfelder Bildung, Wissenschaft, Forschung, Technologie und Innovation: "Denn für ein rohstoffarmes Hochlohnland wie Österreich ist ein effizientes FTI-System eine essenzielle Grundvoraussetzung, um auch in Zukunft wettbewerbsfähig zu sein," so Androsch und Hengstschläger abschließend.
Zentrale Ergebnisse des "Berichts zur wissenschaftlichen und technologischen Leistungsfähigkeit Österreichs 2020":
Zu den Stärken des FTI-Systems zählen die gut etablierte internationale Vernetzung, die hohe FTI-Unterstützung für bestehende Unternehmen sowie deren beachtliche Leistungsfähigkeit, das allgemein überdurchschnittliche Niveau der F&E-Finanzierung und die in Relation zu den Vergleichsländern überdurchschnittliche Standortattraktivität.
Die größte Schwäche ist der Bereich innovativer Unternehmensgründungen. Darüber hinaus sind im Bereich der Querschnittsthemen insbesondere die Digitalisierung sowie der Umwelt- und Klimaschutz die größten Problemfelder.
Zudem bestehen in allen Teilbereichen spezifische Herausforderungen, die einer Verbesserung der Innovationsperformance im Wege stehen. Zu nennen sind hier die vom Rat in seinen bisherigen Berichten zur wissenschaftlichen und technologischen Leistungsfähigkeit Österreichs mehrfach adressierten Problemfelder, beginnend bei Teilen des Bildungssystems, über die Rahmenbedingungen an den Hochschulen und der Forschungsförderung bis hin zu Gender-Themen.
Der Bericht steht zum Download zur Verfügung unter: www.rat-fte.at
Rückfragehinweis: DI Dr. Ludovit Garzik – Geschäftsführer des Rates für Forschung und Technologieentwicklung Pestalozzigasse 4/D1, 1010 Wien E-Mail: l.garzik@rat-fte.at Tel.Nr.: 01 713 1414
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