145.000 Waldbesitzer sollten hierzulande ihre Forste klimafit machen
In Österreich gibt es mehr als 145.000 Waldbesitzer, die ihre Forste klimafit machen müssen, erklärte Viktoria Valenta vom Bundesforschungszentrum für Wald (BFW) der APA am Rande der Fachtagung "Klimatag 2022" in Wien. Welche Baumarten in den jeweiligen Gebieten dazu geeignet sind und wie man den eigenen Wald unter den veränderten Umständen am besten bewirtschaftet, könnte man vom BFW und durch lokale Experten erfahren, die von ihm vermittelt werden, sagte sie.
Die meisten Waldflächen sind hierzulande privates Eigentum und viele Menschen Kleinwaldeigner, berichtete die Expertin: "Sie besitzen und bewirtschaften aus unterschiedlichsten Gründen Wald und sind daher nicht alle über die gleichen Kanäle erreichbar." Vom "typischen Waldbesitzer", der einen Hain von den Großeltern und Eltern geerbt hat und ihn vielleicht noch so bewirtschaftet wie seine Ahnen, bis zum "Hof-fernen" Stadtmenschen, der ihn als Wertanlage gekauft hat und marginales Wissen über die Forstwirtschaft besitzt, gäbe es eine ganze Bandbreite.
Der Klimawandel fordert nun aber von allen, dass sie in die Zukunft schauen und die Bewirtschaftung an die sich ändernden Bedingungen anpassen, meint die Expertin. Das BWF würde sie mit dem Projekt "Klimafitter Wald" unterstützen.
Konkrete Vorschläge zu geeigneten Baumarten
Es gibt zum Beispiel auf der Homepage (www.klimafitterwald.at) eine Baumartenampel. "Man kann sein Waldstück auf der Karte anklicken und bekommt für das jeweilige forstwirtschaftliche Gebiet und die entsprechende Höhenstufe bei circa 20 Baumarten eine Einordnung, wie sie mit dem zukünftigen Klima zurechtkommen werden", so Valenta. "Grün" heißt, dass sie mit den prognostizierten Gegebenheiten recht souverän umgehen können, bei "Gelb" weniger gut, und bei "Rot" sei die Wahrscheinlichkeit groß, dass sie Probleme damit haben.
Damit bekommen die Waldbesitzer Vorschläge, welche Bäume sie zusätzlich zum aktuellen Bestand einsetzen können, um das Risiko eines Totalausfalles zu minimieren, erklärte Valenta. Die Prognose geht von mittelprächtigem Klimaschutz aus, woraufhin die durchschnittliche Temperatur bis Ende des Jahrhunderts in Österreich 2,3 Grad Celsius über dem vorindustriellen Niveau liegen würde.
Zusätzlich müsse jeder Waldbewirtschafter freilich die örtlichen Bedingungen wie Boden und Hangneigung berücksichtigen, und dazu vermittelt ihm das BFW-Projekt lokale Experten. Wieder auf einer Online-Karte könne man Organisationen und Fachkräfte in der Umgebung ausfindig machen, an die man sich für detaillierte Informationen und Unterstützung wenden kann.
Offen für alle Interessierten
"Natürlich gibt es auch einen Dialog mit den Waldbesitzern direkt", so die Expertin: "Wir haben dazu Veranstaltungen in ganz Österreich, die wir wiederum mit regionalen Partnern vor Ort durchführen." Experten aus dem BFW, etwa der Landwirtschaftskammer und ortskundige Förster würden "als abgerundetes Team bei Exkursionen den Waldbesitzern vor Ort helfen, mit Problemen umzugehen, und bei konkreten Beispielen Handlungsempfehlungen geben".
Die Veranstaltungen können auch von Interessierten besucht werden, die gar keinen Wald ihr Eigen nennen, sagte Valenta: "Wir haben in den vergangenen Jahren stark gemerkt, dass der Wald als Erholungsort für die Gesellschaft wieder wichtiger geworden ist."
Service: www.klimafitterwald.at