Wissenschaft für jedermann - 7. Citizen Science Konferenz in Dornbirn
Was kann man tun gegen Klimawandel, Krisen und Artenschwund? Eine mögliche Antwort darauf ist das Mitmachen bei Citizen Science-Projekten. Die Bürgerbeteiligung an Forschungsprojekten wird auch angesichts knapper Budgets der Institutionen und Wissenschaftsskepsis immer wichtiger. In Dornbirn diskutieren Laienforscher auf der 7. Österreichischen Citizen Science Konferenz von 28. bis 30. Juni unter dem Titel "Citizen Science - Warum (eigentlich) nicht?" aktuelle Entwicklungen.
Man beobachtet den Zeitpunkt der Baumblüte, die Biodiversität auf Friedhöfen, Gebäudebrüter, Tigermücken oder Tagfalter, sammelt Mundartwörter, Wetterdaten oder historische Ansichten, meldet Fossilien- und Mineralienfunde, entwirft Gesundheitsideen oder sucht Meteoritenteile - die Projekte, an denen sich Laien-Forscher und -forscherinnen beteiligen können, sind so vielfältig wie die Wissenschaft selbst.
Bei der Konferenz, die vom Vorarlberger Naturkunde-Kompetenzzentrum inatura, der Universität für Bodenkultur Wien (BOKU) und der Plattform Citizen Science Network Austria veranstaltet wird, wird etwa die Frage behandelt, warum Forschende aller Fachrichtungen Interessierte an ihrer Arbeit teilhaben lassen sollten, was Bürger davon haben, ihre Freizeit zu opfern, wie Schulen einbezogen werden können und warum Geldgeber solche Projekte finanzieren sollten. Darüber hinaus werden 20 der insgesamt über 60 Projekte im Kulturhaus Dornbirn vorgestellt, ebenso präsentieren sich Vereine und Plattformen, die Citizen Science-Projekte anbieten.
Als Gesellschaft aktiv gegen Krisen
Keine andere Zeit habe je so deutlich das Gewicht von Forschung und der Vermittlung ihrer Ergebnisse gezeigt, wie die heutige. Als Gesellschaft aktiv gegen Krisen angehen zu können, sei eine der Kernkompetenzen von Citizen Science, so die Veranstalter. "Das gemeinsame Arbeiten bringt viel mehr Daten, als ein Wissenschaftler allein sie beschaffen könnte", so inatura-Direktorin Ruth Swoboda. Menschen entwickelten zudem durch eine Beteiligung einen anderen Zugang zur Wissenschaft. "In Krisenzeiten wie heute kann Wissenschaft Sicherheit vermitteln, dann nämlich, wenn ich dadurch etwas besser verstehen kann", betonte Swoboda.
Die Konferenz habe sich in der Vergangenheit zu einem wichtigen Forum des Austausches zu Citizen Science im deutschsprachigen Raum entwickelt, "und nach einer kurzen pandemiebedingten Pause kann es keinen besseren Ort als Vorarlberg geben, um diesen Austausch wiederzubeleben", betonte Daniel Dörler von der BOKU und einer der Gründer und Koordinatoren des Citizen Science Network Austria und der Online-Plattform "Österreich forscht". Man lade alle dazu ein, die Projekte kennenzulernen und selbst Citizen Scientist zu werden, so Netzwerk-Koordinator Florian Heigl.
Als Keynote Speaker werden die auf Wissenschaftskommunikation spezialisierte Umweltpsychologin Nicola Moczek erwartet, sowie der Soziologe Erich Griessler, der am Institut für Höhere Studien die Gruppe "Wissenschaft, Technik und Soziale Transformation" leitet.
Service: 7. Österreichische Citizen Science Konferenz, 28. bis 30. Juni, inatura und Kulturhaus Dornbirn. Im Internet: www.citizen-science.at