EPICUR Netzwerkkonferenz an der BOKU mit europäischer Beteiligung
Vom 18. bis 20. Mai veranstaltete die Universitätsallianz EPICUR ihre Netzwerkkonferenz "Diversität der Regionen" mit rund 100 Gästen aus Wissenschaft, Lehre und Politik an der Universität für Bodenkultur Wien
"Die BOKU hat ihren Finger am Puls der Zeit." Mit diesen Worten eröffnete BOKU-Rektorin Eva Schulev-Steindl am 18. Mai die EPICUR Netzwerkkonferenz im historischen Festsaal des Gregor-Mendel-Hauses. "Seit ihrer Gründung ist die BOKU als grüne Universität bekannt", richtete sich Schulev-Steindl an die Gäste und Teilnehmer*innen, "und wurde als Alma Mater Viridis bezeichnet; die grüne, nährende Mutter." Das Thema der Nachhaltigkeit ziehe sich seit 150 Jahren durch die Geschichte der Universität und könne nun als breite fachliche Expertise innerhalb der Universitätsallianz EPICUR zum Einsatz kommen.
Zu der dreitägigen EPICUR Netzwerkkonferenz unter dem Motto "Diversität der Regionen" kamen assoziierte Partner, externe Stakeholder, Vortragende aus den Bereichen "Diversität" und "regionale Kooperation" und EPICURianer*innen aller neun EPICUR Partneruniversitäten. Die Veranstaltung am 19. Mai erhielt die Zertifizierung als grünes Event des Österreichischen Umweltzeichens UZ62 für "Green Meetings und Green Events".
Was ist der Unique Selling Point der BOKU innerhalb von EPICUR?
Gemeinsam mit anderen Partnern wie der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg oder der Süddänischen Universität (SDU) unternimmt die BOKU ihre Hauptanstrengungen darin, Nachhaltigkeit in beiden Projektschienen von EPICUR - EPICUR Education und EPICUR Research - zentral zu positionieren. Das zeigte sich beispielsweise in der Ausrichtung eines Forschungscamps - eines so genannten EPICamps - für Nachwuchswissenschaftler*innen zum Thema "Nachhaltige Städte und regionale Transformationen" Ende April 2022. "Auch in Zukunft wird das EPICUR-Team an der BOKU seine Ziele in Sachen Lehre und Forschung hochstecken und stets für Nachhaltigkeit plädieren", so Schulev-Steindl.
Nach der Begrüßung gab es für die EPICUR-Mitarbeiter*innen und Studierendenvertreter*innen die lang ersehnte Möglichkeit, sich in internen Workshops das erste Mal persönlich zu begegnen und zu unterschiedlichen Themen zu beraten: Kommunikation, Forschungsinfrastruktur, Diversität und Inklusion, Distanzpraktika für Studierende und Studierendenbeteiligung.
Auch für ein breites kulturelles Programm war mit einer Queer Sightseeing-Tour, einem Tanzkurs zum Erlernen von Wiener Walzerschritten und einer Weinverkostung gesorgt.
Europäische Botschaft in Wien
"Heute Abend habe ich die große Ehre, die große Freude, Sie in unserer französischen Botschaft zu empfangen, die dank Ihnen zu einer europäischen Botschaft wird", hieß der französische Botschafter, Gilles Pécout, am 18. Mai ab 18 Uhr Rektor*innen, Professor*innen, Studierende und Mitarbeiter*innen von EPICUR willkommen. Zum Thema "Quo vadis EPICUR" diskutierten anschließend Eva Schulev-Steindl (BOKU-Rektorin), Jean-Marc Planeix (Vize-Präsident der Universität Straßburg und strategischer Koordinator von EPICUR), Bogumila Kaniewska (Rektorin der Adam-Mickiewicz-Universität Poznań) und Alain Dieterlen (Vize-Präsident der Universität des Oberelsass).
Der EPICUR-Abend in der französischen Botschaft ist auf dem Youtube-Kanal der BOKU zu finden: https://www.youtube.com/watch?v=rqsl2ovc1fg
Diversität der Regionen
Im Zentrum der Konferenz stand die Stärkung der EPICUR-Regionen Straßburg, Mulhouse, Freiburg, Karlsruhe, Thessaloniki, Poznań, Amsterdam, Odense und Wien und europäischer Regionen insgesamt sowie der Aufbau regionaler Kooperationen. Zur Veranschaulichung dieses Zwecks designte EPICUR eine feierliche Spezialausgabe seines Logos. "Ich möchte meine besten Wünsche und meine große Genugtuung darüber zum Ausdruck bringen, die Entwicklung der EPICUR-Allianz auf einige wichtige Netzwerke auszudehnen." Michel Deneken, Präsident der Universität Straßburg und Vorsitzender von EPICUR, ehrte in seiner Grußbotschaft sechs neue assoziierte Partner von EPICUR:
• AER (Assembly of European Regions)
• BSUN (Black Sea Universities Network)
• ICA-CASEE (ICA Regional Network for Central and South Eastern Europe)
• EUCOR (The European Campus)
• ESN Europe (Erasmus Student Network)
• ECOLAS (European Consortium of Liberal Arts and Sciences)
In Zukunft soll die Zusammenarbeit der Netzwerke und Organisationen mit EPICUR ein Meta-Netzwerk über Europa spannen. EPICUR wird mittels dieser Kollaborationen die verschiedenen Themengebieten wie Nachhaltigkeit, regionale Entwicklung, europäische Werte und globale Gesundheit konkretisieren und vertiefen.
Universitäten als regionale und europäische Akteurinnen: Keynotes von UNO, AER und EDI
Am 19. Mai fand der öffentliche Konferenztag im Ilse-Wallentin-Haus am Campus der BOKU statt und wurde von BOKU-Vizerektor für Lehre, Weiterbildung und Studierende, Karsten Schulz, und dem strategischen Koordinator von EPICUR, Jean-Marc Planeix, eröffnet. Es folgten zwei Vorträge zu regionaler Zusammenarbeit und Inklusion durch Innovation sowie eine EPICUR-Präsentation von Maßnahmen aus dem Bereich Equity, Diversität und Inklusion (EDI) und zum Abschluss eine Podiumsdiskussion:
Billy Batware ist Programmofficer der United Nations Office on Drugs and Crime (UNODC), Gründer der Regionalen Akademie der Vereinten Nationen und der zivilgesellschaftlichen Initiative "United for Education and Sustainable Futures". Billy Batware sprach per Zoom davon, welches Potenzial (technologische) Innovationen haben bei der Überwindung von gesellschaftlichen Ungleichheiten. "Die Involvierung junger Menschen und akademischer Einrichtungen wird für die Erreichung dieses Ziels entscheidend sein", erinnert Billy Batware abschließend.
Vivian Stribos ist EU-Lobbyistin für "Huis van de Nederlandse Provincies" in Brüssel und Vertreterin der Provinz Gelderland in der "Assembly of the European Regions" (AER). Vivian Stribos gab einen Einblick in die Arbeit der AER und welche Rolle dabei Universitäten spielen. "Die Universitäten konkurrieren nicht miteinander. Sie haben alle ihre Stärken und können zusammenarbeiten und sich gegenseitig ergänzen."
Die EPICUR-interne EDI-Arbeitsgruppe stellte Empfehlungen für Equity-, Diversitäts- und Inklusionsmaßnahmen auf Basis von bewährter Praxis an einzelnen EPICUR-Universitäten vor. EDI-Maßnahmen sollen in alle Projektebenen und alle EPICUR-Aktivitäten einfließen, zum Nutzen der Studierenden als auch der Mitarbeiter*innen. Die Förderung von Mehrsprachigkeit und interkulturellen Kompetenzen ist seit Beginn ein wesentlicher Bestandteil von EPICUR.
Alle Vortragenden betonten die Rolle von Universitäten als Antrieb für regionale und europäische Zusammenarbeit sowie die positive Wechselwirkung zwischen Regionen, ökonomischen und akademischen Akteur*innen und der EU.
EPICUR-Baumpflanzung als Symbol für Artenvielfalt und gutes Klima
Zum Abschluss der Festivitäten versammelte sich ein Teil der EPICURschaft im BOKU-Garten hinter dem Hauptgebäude zur Pflanzung eines Wildapfelbaums. BOKU-Rektorin Eva Schulev-Steindl machte den Spatenstich. Der BOKU-Chor untermalte die Aktion musikalisch und gab drei Lieder zum Besten. Die Pflanzung erhielt die Unterstützung des Instituts für Botanik der BOKU.
Was macht EPICUR und wie sieht die Zukunft der Allianz aus?
EPICUR befindet sich im dritten Jahr seiner Pilotphase. Im Juli wird die Europäische Kommission voraussichtlich ihre Entscheidung über die Zukunft von EPICUR und alle weiteren europäischen Universitätsallianzen der ersten Generation treffen. Die EPICUR Netzwerkkonferenz war die erste große Veranstaltung seit Bestehen der Allianz, die persönlich vor Ort stattfinden konnte und Vertreter*innen aller neun Partneruniversitäten zusammenkommen ließ. Vortragende und Mitarbeiter*innen nahmen auch via Zoom teil. Im kommenden Halbjahr wird vermehrt auf persönliche Koordinationstermine und Teamtreffen gesetzt. Sollte EPICUR in die Verlängerung gehen - und die Zeichen stehen positiv - wird der Evaluationsphase durch die EC eine Neuaufsetzung des Projekts folgen.
EPICUR steht für "European Partnership for an Innovative Campus Unifying Regions" und ist eine Universitätsallianz zwischen neun europäischen Partneruniversitäten:
• Universität für Bodenkultur Wien
• Universität Straßburg (Koordinierende Universität)
• Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
• Karlsruher Institut für Technologie
• Adam-Mickiewicz-Universität Poznań
• Universität des Oberelsass (Université de Haute-Alsace)
• Universität von Amsterdam
• Aristoteles-Universität Thessaloniki
• Süddänische Universität (Mitglied seit November 2021)
EPICUR wurde im November 2019 mit dem Ziel ins Leben gerufen, die Europäische Universität der Zukunft zu entwickeln. EPICUR erhielt wie jede der 41 ausgewählten europäischen Universitätsallianzen im Rahmen der Initiative "Europäische Universitäten" finanzielle Mittel von Erasmus+ in Höhe von 5 Millionen Euro. Das Programm Horizon 2020 fördert die zweite Projektschiene von EPICUR, EPICUR Research, mit 2 Millionen Euro. Die EU-Mittel werden durch nationale Mittel ergänzt, z. B. durch das Bundesministerium für Wissenschaft, Bildung und Forschung und die ÖAD-Agentur für Bildung und Internationalisierung in Österreich.
Mehr Informationen auf www.boku.ac.at/epicur
Kontakt: Yvonne Cunia, BA Communication Officer - EPICUR Universität für Bodenkultur Wien E-Mail: yvonne.cunia@boku.ac.at T: +43 (0) 664 88586597