Lehrermangel - Nö. Landesrätin erneut für kürzere Ausbildung
Die niederösterreichische Bildungs-Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister (ÖVP) hat sich erneut für eine Verkürzung der Ausbildung von Lehrerinnen und Lehrern ausgesprochen. Anschließend soll es dafür laufend Fortbildung im Beruf geben, hieß es in einer Aussendung. An der Pädagogischen Hochschule NÖ versucht man mit einem maßgeschneiderten Modell, schon innerhalb des derzeitigen Systems Lehramtsstudierende früher berufsfit zu machen.
Wie in den meisten anderen Bundesländern gibt es auch in Niederösterreich einen Mangel an Lehrkräften - wobei das nicht bedeutet, dass damit Klassen nicht besetzt werden können. Wie schon in den vergangenen Jahren behilft man sich mit Maßnahmen wie dem Einsatz von Quereinsteigern mit Sonderverträgen, pensionierten Lehrern oder von Pädagogen für höhere Schulen auch an den Pflichtschulen.
Je nach Fach sei die Lage unterschiedlich: "Ein Überangebot in der Lehramtsausbildung gibt es in Niederösterreich in den Fächern Geografie, Geschichte, Italienisch, Spanisch, Philosophie, Psychologie und Pädagogik. Andererseits fehlen ausgebildete Bewerberinnen und Bewerber in den Fächern Mathematik, Physik, Biologie, Chemie, Musik, Bewegung und Sport", so Teschl-Hofmeister.
Mindestens acht Semester bis zum Bachelor
Derzeit dauert ein Lehramtsstudium grundsätzlich mindestens acht Semester bis zum Bachelor - anschließend darf man unterrichten, muss aber innerhalb einer bestimmten Zeit ein Masterstudium abschließen (je nach Schulstufe zwischen zwei und vier Semestern). Schon derzeit werden in vielen Bundesländern außerdem vielfach Studierende in den Schuldienst aufgenommen, die ihren Bachelor noch nicht abgeschlossen haben und mit Sonderverträgen ausgestattet werden. Damit wird zwar einerseits der Lehrermangel gelindert, andererseits verzögert sich so auch der Studienabschluss.
Für das Lehramt Primarstufe (Volksschule) hat man der PH NÖ ein Modell entwickelt, das ohne Gesetzesänderung den früheren Einsatz von Studierenden an den Schulen ermöglichen soll: Innerhalb der ersten drei Studienjahre sollen demnach den künftigen Lehrerinnen und Lehrern alle Grundlagen vermittelt werden. Nachher können sie per Sondervertrag an den Schulen unterrichten und in der unterrichtsfreien Zeit weiterstudieren. Dafür werden etwa Lehrveranstaltungen auch am Abend angeboten.
Problem wird sich vermutlich noch verstärken
Auch Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) verwies darauf, dass man derzeit nicht in allen Regionen und Unterrichtsfächern alle Stunden mit Fachlehrkräften besetzen könne. Diese Entwicklung werde sich vermutlich noch verstärken. Ein Problem seien oft auch die von den Studierenden gewählten Fächerkombinationen.
Gleichzeitig sei es in den derzeitigen Studienplänen schwierig, Einsatz in der Schule und Studium unter einen Hut zu bringen. Derzeit würden zwei große Studien zur neuen Lehrer-Ausbildung sowie zum Einstieg von Junglehrkräften in den Beruf kurz vor der Fertigstellung stehen - die Erkenntnisse daraus sollen dann in neue Maßnahmen umgesetzt werden.