Parkinson ist die am stärksten zunehmende neurologische Erkrankung
"Der Bulle von Tölz" ist ebenso mit einer Parkinson-Erkrankung konfrontiert wie Schauspielerkollege Michael J. Fox. Auch die Polit-Größen Roosevelt, Mao und Breschnew litten daran, dazu der Künstler Dalí und Boxlegende Muhammad Ali. In Österreich sind laut Öffentlichem Gesundheitsportal rund 20.000 Menschen betroffen. Weltweit ist Parkinson laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) die am stärksten zunehmende neurologische Erkrankung. An diesem Sonntag ist Welt-Parkinson-Tag.
"Schüttellähmung" nannte man früher die Krankheit, weil Zittern ihr hervorstechendstes Merkmal ist. Doch der Tremor "ist nur eines von vielen Symptomen, an denen Parkinson-Patientinnen und -Patienten leiden können", betonte Alain Kaelin, Neurologe und Präsident der Swiss Movement Disorders Society (SMDS), in einer Mitteilung. Parkinson sei "eine missverstandene Erkrankung mit vielen Gesichtern", die unter anderem erheblich aufs Gemüt schlägt.
Alarmzeichen, die auftreten, bevor sich die Krankheit motorisch manifestiert, seien beispielsweise eine Verminderung des Geruchssinns, Tagesschläfrigkeit, Blutdruckabfall im Stehen, Muskelkrämpfe im Nacken- und Schulterbereich. Ob tatsächlich Parkinson vorliegt, können indes nur Fachpersonen klären. Auch deshalb soll der Welt-Parkinson-Tag zum Anlass genommen werden, um über Früherkennung aufzuklären.
Krankheit zunehmend verbreitet
Weil laut SMDS das vielfältige Erscheinungsbild die Früherkennung erschwert und künftig mehr Personen daran erkranken werden, sei "ein verstärktes gesellschaftliches Bewusstsein für die Erkrankung wichtig". Schwierig sei zudem, dass man den Auslöser immer noch nicht kenne.
Zu den häufigsten motorischen Symptomen von Parkinson zählen neben einem Tremor Bewegungsverlangsamung, Gleichgewichtsstörung, Steifheit, Rücken-und Schulterschmerzen sowie eine reduzierte Mimik (Hypomimie). Bei vielen Parkinson-Patienten äußert sich die Erkrankung auch durch nicht-motorische Symptome wie Schlafstörungen und Depressionen.
Als Grund für die zunehmende Verbreitung der Krankheit nennt die WHO die zunehmende Alterung der Bevölkerung. Bei der Parkinson-Erkrankung werden unter anderem die Nervenzellen im Gehirn, die den Botenstoff Dopamin produzieren, aus aktuell noch ungeklärten Gründen langsam fortschreitend geschädigt. Der Dopamin-Mangel führt im Körper zu motorischen und nicht-motorischen Funktionsstörungen.
"Obwohl eine Heilung derzeit noch nicht möglich ist, können die Symptome mit einer interprofessionellen Behandlung durch Neurologinnen und Neurologen zusammen mit anderen Gesundheitsfachpersonen wie Physiotherapeutinnen und -therapeuten sowie Pflegefachpersonen gut gelindert werden", heißt es in der Mitteilung der SMDS. "Die meisten Patientinnen und Patienten können durch das in der Regel sehr langsame Fortschreiten der Parkinson-Erkrankung bis ins hohe Alter von der bestmöglichen Lebensqualität profitieren. Voraussetzung dafür sind eine rechtzeitige Diagnose, eine individuell angepasste Therapie und gewisse Anpassungen des Lebensstils."