Neuerscheinungen: Vienna as a Sculptural Centre in the Long 19th Century | Die Capella Speciosa in Klosterneuburg, 2. Teil
Der Forschungsbereich Kunstgeschichte des Instituts für die Erforschung der Habsburgermonarchie und des Balkanraumes (IHB) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften freut sich, auf zwei Neuerscheinungen hinzuweisen:
Vienna as a Sculptural Centre in the Long 19th Century. Current Research on Sculpture in Central Europe
Guest edited by Ingeborg Schemper-Sparholz and Caroline Mang
Special Issue | RIHA Journal 0260-0269 (10 July 2021).
The Vienna Art Academy has always attracted budding artists from all over the Empire, especially after the reform in 1872. At the same time, the project of the Vienna Ringstraße, in which many professors from the academy were involved, offered the prospect of commissions. Still, the networks of sculptors in the capital and the crown lands during these decades have not been widely explored. This is not a matter of purely art-historical questions; rather, the national question plays an important role. An international group of researchers is now tackling these connections.
Mario Schwarz und Tibor Rostás
Die Capella Speciosa in Klosterneuburg. 2. Teil: Vergleichende Studien zur Pfalzkapelle Herzog Leopolds VI. von Österreich
(Denkschriften der philosophisch-historischen Klasse 519; Veröffentlichungen zur Kunstgeschichte 18), Wien 2021.
Die Capella Speciosa in Klosterneuburg- (oeaw.ac.at)
Die Capella Speciosa ist ein Export gotischer Architekturformen, wie sie die königliche Baukunst Frankreichs dieser Zeit auszeichneten. Als Werk französischer Baukünstler beansprucht die Kapelle in der Architektur des Mittelalters in Österreich eine einzigartige Stellung. Die enge Übereinstimmung mit den Chorkapellen der Kathedrale in Reims und den Detailformen der Kathedrale von Auxerre erlauben eine präzise Einordnung. Verfolgt man die Entwicklung der Kapellen in Frankreich, so zeigt sich in dieser Zeit eine intensive Verdichtung der Bedeutungsinhalte. Die Reliquienverehrung in der Privatandacht steigert sich vom scholastischen Sachzeugnis zum mystischen Erlebnis. Damit ist die Capella Speciosa in der Art der französischen Saintes-Chapelles zu verstehen. Ihre raffinierten Einrichtungen, wie der Laufgang für die Aufstellung der Reliquien, die Kostbarkeit des Baumaterials und die bildhauerische Qualität der Bauplastik, verhalfen zu einer spirituell gesteigerten Reliquienverehrung in einem Gesamtkunstwerk. Für Herzog Leopold VI. bildete die Capella Speciosa nicht nur einen prachtvollen Schrein für seinen Reliquienbesitz, sondern vermittelte ihm das Erlebnis einer mystischen Gottesschau.
Im zweiten Abschnitt des Bandes werden französische Bauten im Umfeld des ungarischen königlichen Hofs untersucht, an welchem die Hochgotik bereits um 1220 erschienen ist. Stehen diese mitteleuropäischen Werke miteinander in Zusammenhang? Welche historischen Umstände führten zu ihrer Verwirklichung? Was wissen wir über die Auftraggeber und was über die Meister? Was verraten die Zusammenhänge der Strukturelemente und der Detailformen? Und was kann die geheimnisvolle Figur des Villard de Honnecourt und seine denkwürdige Reise nach Ungarn mit all dem zu tun haben? In neun Kapiteln untersucht Tibor Rostás den Gegenstand mit unterschiedlichen Herangehensweisen. Im Anhang des Buches steht eine Zusammenfassung der Ergebnisse der Rotmarmor-Forschung.
Rückfragehinweis: Dr. Anna Mader-Kratky Institut für die Erforschung der Habsburgermonarchie und des Balkanraumes | Institute for Habsburg and Balkan Studies Forschungsbereich Kunstgeschichte | Research Unit History of Art Österreichische Akademie der Wissenschaften | Austrian Academy of Sciences Hollandstraße 11-13, 1020 Wien, Österreich | Vienna, Austria T: +43 1 51581-3547 anna.mader@oeaw.ac.at | www.oeaw.ac.at/ihb