Corona - Psychologische Hilfe für Schüler in der Steiermark
Kinder und Jugendliche werden durch die Corona-Pandemie und die einhergehenden Lockdowns und Isolation besonders gefordert. Psychische Probleme nehmen zu. Mit der Initiative "Help 4you" hat die Arbeiterkammer (AK) Steiermark gemeinsam mit der Österreichischen Akademie für Schulpsychologie ein niederschwelliges, kostengünstiges Angebot für schnelle Hilfe durch Profis ins Leben gerufen und am Mittwoch in Graz präsentiert.
Studien zeigen, dass Schlafstörungen, Aggression, Angst und Aufmerksamkeitsstörungen bei Kindern und Jugendlichen in der Corona-Pandemie stark zugenommen haben. "30 Prozent der Kinder und Jugendlichen sind schon belastet in die Krise hineingegangen. Nun kommt das Fehlen von sozialen Begegnungen und Bindungen außerhalb der eignen Familie und oftmals Schwierigkeiten mit der Selbstorganisation oder auch den digitalen Endgeräten für das Home-Schooling hinzu - der Bedarf an psychologischer Unterstützung für Kinder und Jugendliche steigt eindeutig", erklärte Josef Zollneritsch, Leiter der Schulpsychologischen Beratungsstelle in der Steiermark. Doch psychologische Behandlung wird nach wie vor von den Gesundheitskassen nicht unterstützt.
Suizide und Suizidversuche
"Einige Suizide und Suizidversuche haben bei uns alle Glocken läuten lassen", sagte der oberste Schulpsychologe des Landes bei der Vorstellung der neuen Initiative für Kinder und Jugendliche in Kooperation mit der Arbeiterkammer Steiermark. "Wichtig ist, dass allen klar ist, dass man sich in Schwierigkeiten von Psychologen helfen lassen kann", betonte Zollneritsch.
In der Steiermark können sich daher Eltern, die Auffälligkeiten an ihren Kindern bemerken, über die Homepage der in der Bildungsdirektion Steiermark angesiedelten Österreichischen Akademie für Schulpsychologie professionelle Hilfe für ihre Sprösslinge holen. Nachdem eine psychologische Behandlungsstunde mit rund 80 Euro verrechnet werde, unterstützt die Initiative mit finanzieller Zuwendung der AK die Therapiestunde mit 40 Euro.
Vorerst bis Juni
Vorerst ist diese Aktion bis Juni angelegt. "Wenn wir von rund zehn Behandlungsstunden pro Fall ausgehen, können wir 30 Plätze stützen", führte der Psychologe aus. Mit etwaigen anderen Förderungen könne der Selbstbehalt in manchen Fällen sogar bis auf 10 Euro pro Stunde reduziert werden. Auch die schulischen Schnittstellen, Schulpsychologen und -sozialarbeiter, die den Unterstützungsbedarf von Schülern erkennen, können sich melden, damit die Schüler Unterstützung finden.
"Es werden ausschließlich qualifizierte klinische Psychologinnen und Psychologen mit Berufserfahrung bei Kindern und Jugendlichen eingesetzt", schilderte Zollneritsch. Wir freuen uns, ein Teil dieses wichtigen Projektes zu sein und unsere Expertise einzubringen", sagt Petra Ruprechter-Grofe, Leiterin der Landesgruppe Steiermark des Berufsverbandes Österreichischer PsychologInnen.
"Uns als Kammer ist es ein Anliegen, Help4You zu unterstützen, da es sich um die zukünftige Generation handelt, und sie bestmöglich durch die Covid-19-Krise zu begleiten", betonte der steirische AK-Präsident Josef Pesserl. Deshalb erweitert die AK Steiermark auch ihr Sommerangebot "Aktiv Lernen" um die 3. und 4. Klassen Volksschule. Damit sollen jene Kinder gestärkt werden, die bald einen Schulwechsel vor sich haben und nun lange im Distance Learning waren. Ebenfalls in Kooperation mit der Bildungsdirektion und der Schulpsychologie wird es einen Resilienzworkshop geben.
Service: Anmeldung zur Unterstützung unter https://schulpsychologenakademie.at/kontakt/ die Angebote der AK Steiermark unter ww.akstmk.at/lernen