Stichwort: Europäische Weltraumorganisation ESA
Die Europäische Weltraumorganisation ESA (European Space Agency) wurde 1975 als zwischenstaatliche Organisation gegründet und umfasst zur Zeit 22 Mitgliedsländer. Sie widmet sich der friedlichen Erkundung des Alls. Österreich ist seit 1987 mit an Bord. Mit dem Tiroler Josef Aschbacher wird die Raumfahrtagentur nach der heutigen Entscheidung des ESA-Rates ab Mitte 2021 erstmals von einem Österreicher geleitet.
Die ESA hat ihr Hauptquartier in Paris und unterhält insgesamt acht Standorte in Europa sowie den europäischen Weltraumbahnhof in Kourou in Französisch-Guyana. Von dort aus starten Europas Ariane- und Vega-Raketen zu Forschungs- und wirtschaftlichen Zwecken in Richtung All. Der gesamte Mitarbeiterstand der Organisation umfasst derzeit rund 2.200 Personen.
Das Budget setzt sich zum größten Teil aus Beiträgen der Mitgliedsstaaten zusammen, dazu kommen noch Teilbeträge von der EU und anderen Organisationen. Für das laufende Jahr gibt man ein Gesamtbudget von rund 6,68 Milliarden Euro an. Rund 70 Prozent (4,87 Mrd. Euro) davon kommen von den Mitgliedsstaaten. Österreichs Beitrag dazu beträgt rund ein Prozent (rund 51 Mio. Euro).
Aschbacher leitet Direktorium
Die ESA ist in zehn Direktorien untergliedert. Seit 2016 leitet Aschbacher als erster Österreicher eines dieser Direktorien von Frascati bei Rom aus, wo das European Space Research Institute (ESRIN) steht. Der von ihm verantwortete Erdbeobachtungs-Bereich ist mit dem höchsten Teilbudget ausgestattet. In diesem Jahr beträgt der Anteil rund 1,54 Mrd. Euro oder rund 23 Prozent des Gesamtbudgets. Das liegt knapp vor den Ausgaben für Raumtransporte.
Den Kurs der Behörde bestimmt der ESA-Rat maßgeblich. Jedes Mitgliedsland ist unabhängig von seiner Größe oder der Höhe seines Beitrags in dem Gremium mit einer Stimme vertreten. Der Generaldirektor wird vom Rat auf vier Jahre bestellt.
In Kooperation mit internationalen Partnern unterhält die ESA die Internationale Raumstation (ISS), deren Bau 1998 begonnen wurde. Einer der wahrscheinlich größten Erfolge der Organisation in den vergangenen Jahren war die "Rosetta"-Mission mit dem spektakulären Touchdown der Landeeinheit "Philae" auf dem Kometen "Tschuri" im November 2014. Einen hohen Stellenwert nimmt das groß angelegte EU-Erdbeobachtungsprogramm "Copernicus" ein, das die ESA durchführt und an dessen Konzeption und Ausbau Aschbacher entscheidend beteiligt ist.
Service: www.esa.int