Ars Electronica - Einige Prix-Gewinner holten Nicas persönlich ab
Nicht alle, aber immerhin einige Siegerinnen und Sieger aus dem Prix Ars Electronica sind heuer nach Linz gekommen, um ihre Trophäen, die Goldenen Nicas, am Campus der Universität persönlich entgegenzunehmen. Kommendes Jahr reiht sich ein neuer Bildungspreis in den Reigen ein. Die aufgrund der Pandemie nicht angereisten Künstlerinnen und Künstler wurden online zugeschaltet.
Bei der feierlichen Zeremonie im Hof des Schlosses Auhof auf dem Campus der Johannes Kepler Universität (JKU) brachte ein mintgrüner Robodog die Goldenen Nicas auf die Bühne und stahl Ars-Electronica-Leiter und Moderator Gerfried Stocker kurzfristig die Show, als er die anwesenden Preisträgerinnen und Preisträger vorstellte.
Den heuer erstmals vergebenen Ars Electronica Award for Digital Humanity nahmen Michelle Thorne und Chris Adams vom Branch Magazine von Botschafterin Teresa Indjein, Leiterin der Auslandskultur im Bundesministerium für Europäische und internationale Angelegenheiten, entgegen. Branch ist ein Online-Magazin, das von und für Leute gemacht wird, die sich ein nachhaltiges und gerechtes Internet für alle wünschen. Macherinnen und Macher des Magazins gestalteten auch die Themenkonferenz tagsüber.
Reisepapiere gestohlen
In die Reihe der Videoteilnehmer reihte sich ungeplant - ihm wurden die Reisepapiere gestohlen - der in Paris lebende Guangli Liu ein, der die Goldene Nica in der Computer Animation für seine berührende Arbeit "When the Sea sends forth a Forest" gewann. Der Chinese widmet sich in eindrücklichen Bildern der Geschichte der chinesischen Bevölkerung Kambodschas, die in den 1970er-Jahren von den Roten Khmer verfolgt, vertrieben und getötet wurde.
Auf die Bühne kamen hingegen Anastasia Pistofidou und Marion Real sowie the Remixers of the FabLab Barcelona. Sie erhielten den Starts Prize der EU-Kommission für innovative Zusammenarbeit für das Projekt "Remix el Barrio - Food Waste Makes" - von oö. Wirtschaftskammer-Vizepräsidentin Angelika Sery-Froschauer übergeben. Die Gruppe entwickelte im Viertel Poblenou in Barcelona Projekte, die aus Abfall neue Produkte herstellen wie Hundecookies aus Essensresten und Seifen aus Altöl. "Abfall ist eine Ressource, die bisher vernachlässigt wurde", betonte Pistofidou.
Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ) überreichte die Nica und eine Auszeichnung in der U19-Kategorie - die restlichen Sieger aus dem Jugendbewerb erhalten ihre Preise Samstagvormittag. Felix Senk, Emil Steixner und Max-Jakob Beer von der Höheren Graphischen Bundes-Lehr- und Versuchsanstalt in Wien holten den Prix für "re-wire" - eine "nachhaltige" Musikmaschine aus Elektroschrott, die 16 verschiedene Loops abspielen kann. Sie wollten ein Instrument machen, auf dem alle spielen können, auch wenn sie kein Instrument beherrschen, erklärten die Schüler.
Auszeichnung für Kurzfilm "The Click"
Julia Scheiwein, Zara Dineva, Anna Zoglauer, Caroline Bär von derselben Schule erhielten eine Auszeichnung für ihren Kurzfilm "The Click", der verschiedene aktuelle gesellschaftliche Debatten wie Genderrollen, Eltern-Kind-Beziehungen zugleich humoristisch und kritisch verarbeitet.
Kommendes Jahr gibt es einen neuen Preis in der Jugendkategorie. Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) stellte in einem Video den Bildungspreis "Klasse lernen. Wir sind digital" vor, der - auch anlässlich der heuer startenden Laptop- und Tablet-Klassen - vom Ministerium, der Bildungsagentur OeAD und Ars Electronica ausgeschrieben wird.
In Videobotschaften grüßten zuvor die Nica-Gewinner Forensic Architecture (Artificial Intelligence and Life Art für "Cloud Studies") und Alexander Schubert (Digital Musics and Sound Art für "Convergence"), Starts-Prize-Sieger Territorial Agency ("Oceans in Transformation") sowie Khyam Allami und Counterpoint ("Apotome") für den heuer erstmals verliehenen Isao Tomita Special Price.
Service: Alle Preisträger und Infos unter http://ars.electronica.art/prix