Offener Brief appelliert zur X-Abkehr
Das Ergebnis der US-Wahl und insbesondere die Personalentscheidung des designierten republikanischen Präsidenten Donald Trump, den Unternehmer Elon Musk zum Beauftragten für Bürokratieabbau zu ernennen, sorgten unter dem Hashtag "eXit" bereits für eine Welle der Abkehr von X (vormals Twitter). Nun rufen auch Wissenschafterinnen und Wissenschafter in einem Offenen Brief österreichische Hochschulen, Universitäten und Forschungseinrichtungen auf, ihre Aktivitäten auf X einzustellen.
Der von Ernest Aigner, Sigrid Stagl und Hendrik Theine (alle Wirtschaftsuniversität Wien), Ulrich Brand und Alexander Behr (Universität Wien) sowie Helga Kromp-Kolb und Melanie Pichler (Boku Wien) initiierte Aufruf umfasst aktuell 128 Wissenschafterinnen und Wissenschafter von 34 Institutionen, die laut eigener Angabe spätestens mit gestern ihre Aktivitäten auf X eingestellt haben. "X hat sich von Transparenz, Inklusion und der Förderung eines konstruktiven Dialogs entfernt; Werte, die Journalismus und Wissenschaft zugrunde liegen", wie es in dem Schreiben heißt.
"Seit der Übernahme von Twitter durch den Tech-Milliardär Elon Musk hat sich Twitter von einem Raum des Dialogs zu einem Raum für Sensationsgier, Desinformation und Feindseligkeit entwickelt", wird Mit-Initiator Aigner in einer Mitteilung von "Diskurs. Das Wissenschaftsnetz" zitiert. Die Initiatoren verweisen auf eine Studie der Queensland University of Technology (Australien), die zeige, dass republikanisch ausgerichtete Accounts seit Mitte Juli 2024 hinsichtlich Sichtbarkeit, Retweet-Zahlen und Nutzerinteraktion allgemeine Trends auf X deutlich übertroffen haben. "Für wissenschaftliche Einrichtungen gibt diese Entwicklung Anlass zur Sorge. Sie tragen die Verantwortung, den öffentlichen Diskurs, demokratische Werte und einen wissensbasierten Dialog zu fördern", so Kromp-Kolb.
Service: Link zu Offenem Brief: https://go.apa.at/PFL1HIRT