Orientierung auf dem Weg zur grünen Wende gefragt
Kreislaufwirtschaft, Energie und Mobilität: Die grüne Wende hat in vielen Bereichen Fuß gefasst. Zwar gibt es Anstrengungen von Politik, Unternehmen und Forschungseinrichtungen, ein umfassender Systemwandel ist aber noch in weiter Ferne. "Es gibt große Ambitionen, die Umsetzung ist aber alles andere als trivial", erklärte Infineon Austria-Chefin Sabine Herlitschka bei einer Veranstaltung in Wien.
Man müsse jetzt pragmatisch an die Arbeit gehen. "Aufgrund der großen Aufgabe bräuchte es aber einen übergeordneten Plan, der sich um die Schnittstellen kümmert. Die einzelnen Beteiligten wissen schon, was sie tun, aber es braucht einen Kümmerer, einen Koordinator, der das vorantreibt", so Herlitschka.
"Es ist nicht ganz leicht, die vielen Ansätze zu einem Ganzen zusammenzufügen", sieht Christian Holzer, Sektionsleiter im Klimaschutzministerium, Luft nach oben im Hinblick auf einen systemischen Ansatz. Außerdem fließe zu wenig Geld in Forschung und Technologieentwicklung. Bei der Kreislaufwirtschaft sei beispielsweise ein wichtiger Aspekt, nicht nur den Materialverbrauch zu reduzieren, sondern auch den Konsum. "Da fehlt es massiv an wissenschaftlichen Grundlagen. Niemand beschäftigt sich mit einer Post-Wachstums-Gesellschaft", sagte Holzer.
Mehr Beteiligung, Kollaboration und junge Perspektiven
Im Energiebereich seien die Veränderungen dermaßen abrupt, "dass wir mit unseren Förderstrukturen kaum nachkommen. Diese Strukturen müssen künftig viel agiler und reaktiver sein", so Theresia Vogel, Geschäftsführerin des Klima- und Energiefonds, mit Verweis auf globale Umbrüche. Notwendig sei auch eine Vision für die Zukunft. "Wir brauchen die Zivilgesellschaft dazu, nicht nur Förderungen. Wir müssen alle mitnehmen, damit das Bild kein apokalyptisches wird", plädierte die Expertin für mehr Beteiligung, Kollaboration und junge Perspektiven.
"Alle Unternehmen und Zivilpersonen sind von den Veränderungen betroffen. Wenn ein ganzes System transformiert werden soll, müssen alle ihr Verhalten ändern", sagte Jürgen Janger vom Institut für Wirtschaftsforschung (WIFO) bei der Veranstaltung des Rats für Forschung und Technologieentwicklung (RFTE). Es werde zunehmend wichtiger, mit Förderungen in die Breite zu gehen, Stichwort Dissemination, damit Unternehmen Technologie, die es schon gibt, maßgeschneidert einsetzen können. Bei den Themen Regulierung, etwa Recyclingvorgaben, und Preise brauche es Unterstützung: "Da heißt es fordern und fördern."