Schulbeginn im Westen und Gurgelprobleme im Osten
Mit einer dreiwöchigen "Sicherheitsphase" hat am Montag auch in Oberösterreich, Salzburg, Tirol, Vorarlberg, Kärnten und der Steiermark für rund 650.000 Kinder und Jugendliche das neue Schuljahr begonnen. In dieser Zeit sind für die Teilnahme am Unterricht drei Corona-Tests pro Woche durchzuführen, einer davon ein PCR-Test. Genau letzterer hat am Sonntag Abend bzw. Montag Früh in Wien zu Problemen geführt.
Diese Meldung wurde aktualisiert. Neu: Zahl der positiven Antigentests in West- und Südösterreich
Nur zum Teil konkrete Rückmeldungen gab es aus den sechs westlichen Bundesländern auf die APA-Anfrage nach der Zahl der positiven Antigentests am ersten Schultag. In Tirol wurden bis Mittag 102 positive Tests registriert (97 Schüler, fünf Lehrkräfte), in Oberösterreich ebenfalls bis Mittag 56 (55 Schüler, eine Lehrkraft) und in Salzburg bis 16.00 Uhr 25 (24 Schüler, einmal Verwaltungspersonal). In der Steiermark, Vorarlberg und Kärnten sollen die Zahlen erst am Mittwoch veröffentlicht werden.
Ursprünglich hat das Bildungsministerium geplant, alle Schüler (neben zwei Antigentests) einmal wöchentlich in der Schule für einen PCR-Test spülen zu lassen. Alternativ hätte es auch möglich sein sollen, einen externen Test zu bringen. In Wien beschloss man allerdings, die Kinder gleich zweimal wöchentlich via PCR zu testen und dafür ab der fünften Schulstufe auf das bereits etablierte "Alles gurgelt"-System zu setzen, bei dem die Tests nach Registrierung daheim absolviert werden. Im Rest Österreichs (sowie an den Wiener Volksschulen) laufen die Tests dagegen über das "Alles spült"-Programm des Bildungsministeriums. Dabei wird grundsätzlich an der Schule gespült.
"Alles gurgelt"-Startwebsite teils überlastet
Nachdem in der ersten Woche in Wien auch andere Tests akzeptiert wurden, soll nun ab der zweiten Woche das "Alles gurgelt"-Programm voll ausgerollt werden. Ein Großteil der Schulen lagert die Tests dabei an die Eltern bzw. Schüler aus - sie sollen daheim gurgeln und die Tests dann in Abgabeboxen in der Schule einwerfen. Da dafür eine Registrierung (bzw. die zusätzliche Hinterlegung der Schuladresse) nötig ist, damit auch die Schule Zugriff auf das Testergebnis hat und am Montag Früh bereits die ersten Tests abgegeben werden mussten, war am Sonntag Abend die "Alles gurgelt"-Startwebsite teils überlastet. Am Montag Früh war sie wegen technischer Probleme zwei Stunden gar nicht erreichbar. Der Einstieg zum Gurgeln selbst funktionierte dagegen - dieser erfolgt über eine andere Website. Wer sich also rechtzeitig registriert hatte bzw. direkt über die Testseite eingestiegen ist, konnte auch testen. Die Ergebnisse sollen wie üblich ausgewertet und per Mail bzw. SMS übermittelt werden.
Geändert werden könnten demnächst die Quarantänevorgaben an den Schulen. Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) hatte sich dafür ausgesprochen, wie in Deutschland die Zeitspanne, sich per PCR-Test aus der Quarantäne freizutesten, von zehn auf fünf Tage zu verkürzen. Dem stehe man im Gesundheitsministerium positiv gegenüber, hieß es im Ö1-Mittagsjournal. Man wolle dies nun gemeinsam prüfen.
Absonderung der gesamten Klasse unumgänglich
Ablehnend stehen die Virologin Dorothee von Laer und der Mikrobiologe Michael Wagner dagegen einem anderen Vorschlag Faßmanns gegenüber. Dieser hatte angeregt, nur die unmittelbaren Sitznachbarn eines positiv getesteten Kinds in Quarantäne zu schicken. Angesichts der deutlich ansteckenderen Delta-Variante sei eine Absonderung der gesamten Klasse unumgänglich, meinte Von Laer im Ö1-Morgenjournal. Wagner verglich die Übertragung von Aerosolen mit dem Rauchen: "Wenn jemand in der Klasse irgendwo rauchen würde, würde man es auch im ganzen Klassenzimmer riechen und so ist es hier auch."
Unterdessen fordern Wiener Gymnasiums-Schulsprecher in einem Offenen Brief unter anderem die flächendeckende Einführung von Luftfiltern, eine Impfpflicht für Kindergarten- und Lehrpersonal, die Streichung von Lehr- und Maturastoff sowie die Rückkehr der FFP2-Maskenpflicht im Schulgebäude. Unterzeichnet ist der Brief von 32 Schulsprechern, das ist ein Drittel aller Wiener Gymnasien.