Eine Provokation für die Universitäten
Während die volle Finanzierung der höchst umstrittenen, neu geschaffenen Universität in Linz unbeeindruckt von kritischen Gegenstimmen und weltweiter Krisensituation vollzogen wurde, entschied sich der Finanzminister im offensichtlichen Einvernehmen mit dem Bildungsminister zur Einleitung der Devastierung der bestehenden 22 staatlichen österreichischen Universitäten. Es handelt sich um den einzigen Verantwortungsbereich, der trotz ansonsten historischer budgetärer Höchststände politisch in Begleitung erheblicher medialer Aufmerksamkeit abgestraft wird. Der Bildungsminister, der wenige Tage zuvor noch vollmundig erklärt hat, dass an eine Einschränkung des Lehrangebots als Reaktion auf die Energiekrise "keinesfalls gedacht" sei, straft sich selbst Lügen und fällt der Vorsitzenden der Universitätenkonferenz, Sabine Seidler, die von einem schwarzen (sic!) Tag für die Wissenschaft spricht, in den Rücken.
Aus Sicht der Personalvertretungen manifestiert sich eine erschreckende Um- und Abkehr von Wertschätzung gegenüber allen Universitätsangehörigen, insbesondere aber dem Personal, welches seit mittlerweile über zwei Jahren durch Bereitschaft zu abgeltungsfreien Mehrleistungen einen der Krise zum Trotz soliden Studienbetrieb sichergestellt hat. Wissenschaft und Forschung haben auch in unserem Land wertvollste Beiträge im Kampf gegen eine weltweit grassierende Infektionskrankheit geleistet, die dem teilweise chaotischen Krisenmanagement auf politischer Ebene diametral entgegenstehen. Es ist ein Schlag ins Gesicht derjenigen, die überdurchschnittliche Leistungen erbracht haben und weiter erbringen, wenn nun deren existenzielle Grundlage ohne budgetäre Not mutwillig aufs Spiel gesetzt wird. Die Weltwirtschaftskrise und die Teuerung betreffen sämtliche einkommensabhängigen Gruppen und es gibt nicht den geringsten Grund, die finanzielle Absicherung den im universitären Bereich Beschäftigten vorzuenthalten. Für einen Bildungsminister, der selbst in verantwortlicher Leitungsfunktion einer Universität stand, gibt es am allerwenigsten einen Grund, die Rektorinnen und Rektoren der österreichischen Universitäten im Regen stehen zu lassen. Zudem spielen die Universitäten eine wichtige Rolle, um die angepeilten volkswirtschaftlich wichtigen Ziele zu erreichen.
Wenn pseudoföderale Packelei im tertiären Bildungsbereich selbst in Krisenzeiten budgetpolitische Klarsicht zu verhindern im Stande ist, wird sich die interessenspolitische Stoßrichtung dieser Situation anzupassen wissen.
Rückfragehinweis: Dr. Stefan Schön Pressesprecher des ULV Tel +4369911240984 Mail: schoen@mdw.ac.at
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