Klimabericht - Neue Wege in Produktion und Kommunikation
2014 ist der erste "Österreichische Sachstandsbericht Klimawandel" (AAR14) veröffentlicht worden. Die Idee hinter dem Projekt war ein Sachstandsbericht für Österreich in Anlehnung an jene des Weltklimarats IPCC. Dieser begann in den 1990ern die globalen Auswirkungen des Klimawandels zu dokumentieren, die aktuellste, sechste Ausgabe wurde 2023 mit dem Synthesebericht abgeschlossen. Nun liegt der zweite "Österreichische Sachstandsbericht zum Klimawandel" (AAR2) vor.
Der aktuelle "Austrian Assessment Report" wurde wie schon sein Vorgänger mit dem Ziel erstellt, "eine Synthese aus dem vorhandenen Wissen" zu erzeugen und so eine übergreifende Sicht auf die Auswirkungen des Klimawandels in Österreich zu geben. Eine Hauptaussage von 2014 hat 2025 weiter Bestand: Österreich wird als alpines Land von der Klimaerwärmung besonders hart getroffen - die Auswirkungen haben sich inzwischen deutlich verschärft. "Seit 1880 ist die Temperatur (in Österreich, Anmerkung) um nahezu zwei Grad gestiegen (Global: 0,85 Grad) - und ein weiterer Anstieg ist zu erwarten", hieß es noch im ersten Report. Im aktuellen AAR2 steht nun, dass die durchschnittliche jährliche Lufttemperatur 2024 bereits 3,1 Grad Celsius über dem vorindustriellen Niveau (1850-1900) lag.
Abkehr von der sektoralen Sichtweise
Der zweite Bericht unterscheidet sich jedoch nicht nur wegen der drastischeren Aussagen aufgrund der fortschreitenden Klimaerwärmung von der Erstauflage. "Ich glaube, der ganz große Unterschied zum ersten Sachstandsbericht ist der Umstand, dass der AAR2 ein integrierter Bericht ist", erläuterte Harald Rieder von der Universität für Bodenkultur (Boku) in Wien und einer der vier Vorsitzenden des aktuellen AAR-Gremiums im Gespräch mit der APA. Bericht Nummer eins war im Gegensatz dazu sektoral konzipiert, Klimaschutz und Anpassung befassten sich also mit Sektoren wie Energie, Verkehr oder Tourismus.
Jetzt setze man bei den insgesamt acht Kapiteln jedoch auf "multidimensionale Perspektiven", wenn es etwa um die "Transformation der Nachfrage" geht. Zudem wurde verstärkt auf die sozialwissenschaftlichen Aspekte des Klimawandels eingegangen - insgesamt seien jedoch Kolleginnen und Kollegen quer über alle Fachbereiche involviert gewesen, sagte Rieder. Die wissenschaftliche Basis des Berichts habe sich ebenfalls vergrößert, rund 5.000 Studien fanden Eingang in den AAR2.
Multimediale Präsentation wird fortgesetzt
Ebenfalls neu ist die Anwendung von vier Szenarien mit unterschiedlichen Treibhausgas-Emissionspfaden in Anlehnung an die IPCC. Dafür wurden sogenannte Schlüsselrisiken identifiziert - Segmente mit einem jeweils dringenden Handlungsbedarf, etwa den Gesundheitsbereich, Niederschläge, Landwirtschaft oder Skitourismus - die Auswirkungen des fortschreitenden Klimawandels auf diese untersucht. "Und in den zugehörigen Kapiteln gibt es eine Bewertung der Kosten und Potenziale in einzelnen Sektoren", so Rieder.
Bis zur Publikation des Sachstandsberichts wurden nicht nur mehrfache Reviews von internationalen Wissenschaftern durchgeführt, sondern auch ein besonderer Fokus auf einzelne Stakeholder gelegt, erläuterte Klimaforscher und Gremiumsmitglied Daniel Huppmann. So gab es etwa themenspezifische Round Tables zu Themen wie "Green Finance" oder "Just Transition" (Deutsch: "gerechter Übergang"). Die Präsentation des Sachstandsberichts ist mit der heutigen Pressekonferenz auch noch nicht abgeschlossen, sondern wird etwa per Social-Media ("Klimakrise, Österreich Edition" auf YouTube) oder dem Science Busters Live-Podcast ("Schon wieder ein Klimabericht - echt jetzt?", ab 18. Juni) fortgesetzt.
Service: Informationen zu Wissenschaftskommunikation und Social Media unter: https://aar2.ccca.ac.at/kommunikation