Grünes Band entlang des ehemaligen Eisernen Vorhangs ist zu zerfranst
Zu Zeiten des Eisernen Vorhangs entstand entlang der Grenze zwischen ost- und westeuropäischen Staaten ein Wildnisstreifen, der nach dessen Fall als "Grünes Band" unter Schutz gestellt wurde. Es ist mittlerweile teils zerfranst und gehöre restauriert, so Forscher der Universität Wien. Im Weinviertel (NÖ) an der Grenze zu Tschechien sind die Naturräume etwa fragmentiert und den Tieren und Pflanzen fehlen verbindende Korridore zwischen den einzelnen geschützten Standorten.
In dem kürzlich mit einer Fachkonferenz abgeschlossenen Projekt "DaRe to Connect" untersuchte ein Team um Florian Danzinger und Stefan Fuchs vom Department für Botanik und Biodiversitätsforschung der Universität Wien anhand von Daten der europäischen "Sentinel-2" Satelliten, wie es um das "Grüne Band" steht. Sie inspizierten dafür vier "Pilotregionen": Darunter waren etwa das Gebiet Böhmerwald-Mühlviertel in Deutschland, Österreich und Tschechien, und die Grenzregion des Weinviertels in Niederösterreich mit Tschechien sowie der Slowakei.
KI unterstützt Forschung
Die Satelliten liefern alle fünf Tage aktuelle, frei zugängliche Bilder mit einer Auflösung von zehn Metern, erklärte Fuchs der APA. Die Forscher trainierten einen "Machine Learning Algorithmus", aus dem Jahresverlauf der Satellitenbilder den Bewuchs der jeweils zehn mal zehn Meter großen Flecken zu eruieren. "Wenn er zum Beispiel immer einen gleichmäßig hohen Grünanteil hat, dann ist dort ein Nadelwald", sagte er. Ackerland und Wiesen wiederum zeigen charakteristische Farb-Abfolgen.
Auf diese Art untersuchten die Forscher, ob die einzelnen Landschaftsformen (Habitate) wie Wiesen und Wälder gut miteinander verbunden oder fragmentiert sind. "Im Weinviertel schaut es zum Beispiel eher schlecht aus, hier ist viel Wein- und Ackerbau und es lockern kaum natürliche Elemente die Felder auf", meinte Fuchs: "Es gibt eindeutig Handlungsbedarf, diese Gebiete zu restaurieren." Man sollte etwa mit Hecken- und Blühstreifen Strukturen für Wildpflanzen und -tiere schaffen und die einzelnen Habitate verbinden, damit sie von einem zum andern wandern können.
Es gibt aber auch positive Beispiele, wie etwa im Dreiländereck im Gebiet Böhmerwald-Mühlviertel, berichtet der Experte. Dort sollte man zwar einzelne Wiesenstandorte besser miteinander verbinden, ansonsten könne man sich in dieser Region vor allem auf den Schutz der bestehenden Strukturen beschränken.
Service: Link zum Projekt: http://www.interreg-danube.eu/approved-projects/d2c; GIS-Karte: http://go.apa.at/AndtdWud