Peter Riedler wird neuer Rektor der Universität Graz
Mit dem Grazer Rechtswissenschafter Peter Riedler folgt ein Mann an der Spitze der Universität Graz nach, der die Universität mit ihren sechs Fakultäten sehr gut von innen kennt und langjährige universitäre Leitungserfahrung mitbringt: Seit 2011 ist er deren Vizerektor. Seit dem Wechsel von Rektor Martin Polaschek ins Bildungsministerium nahm Riedler dessen Position interimistisch ein. Als Rektor möchte er u. a. die Forschungsexzellenz steigern und Studien attraktivieren.
Der Ausbau der Forschungsexzellenz, die Attraktivierung der Studien und die Erhöhung der internationalen Sichtbarkeit - das sind einige der großen Themen, die Peter Riedler, der designierte Rektor der Universität Graz, im öffentlichen Hearing als große Brocken seines Arbeitsprogramms definiert hat. Das wird nicht einfach für eine Universität, die als traditionelle Volluniversität nicht nur rund die Hälfte aller Studierenden am Standort Graz ausbildet, sondern auch einer Vielzahl gesellschaftlicher Wünsche und auch gegensätzlichen Anforderungen ausgesetzt ist: Hohe Studierendenzahlen versus Wunsch nach individueller Betreuung, wissenschaftliche Breite versus Spezialisierung, Grundlagenforschung versus angewandter Forschung. "Man muss mit diesen Widersprüchen und Gegensätzen leben und das Gemeinsame suchen, Entwicklungen anzustoßen und Freiraum für Forschung und Lehre zu schaffen", betonte Riedler vor knapp einer Woche im Hearing.
Schon seit 2011 hatte Peter Riedler - der von Martin Polascheks Vorgängerin Christa Neuper als Vizerektor für Finanzen, Ressourcen und Standortentwicklung ins Uni-Boot geholt wurde - etliche Herausforderungen zu bewältigen. Als Polaschek selbst zum Rektor gewählt wurde, übernahm er ihn in sein Rektoratsteam.
Berufliche Laufbahn
Als Kind wollte Riedler eigentlich Fernfahrer werden, wie der zukünftige Rektor der Uni Graz einmal in einem Word-Rap an der Uni Graz verraten hat. Nach der Matura entschied er sich dann doch für das Jusstudium an der Uni Graz und interessierte sich von Beginn an für die internationale Umsetzung des Rechtes. Weltraumforschung wie sie sein Vater - der Grazer "Weltraumpapst" Willibald Riedler - betrieben hatte, stand für ihn nicht zur Diskussion. Dennoch folgt er seinem Vater auf der Karriereleiter nach: Auch jener war in den 1970er-Jahren Rektor - allerdings an der TU Graz.
An der University of Wales vertiefte sich Riedler nach seiner Dissertation ins Europarecht, in Bologna setzte er ein Postgraduatestudium mit den Schwerpunkten Internationale Wirtschaft und Europäische Politik darauf. Nach dem anschließenden Einstieg am Grazer Institut für Völkerrecht war Riedler im Europäischen-Parlament in Brüssel tätig (1995-1997). Nach einigen Jahren als wirtschaftspolitischer Berater im Amt der Steiermärkischen Landesregierung wurde er im Büro des damaligen Bundeskanzlers Wolfgang Schüssel (ÖVP) Berater für Wirtschafts-, Finanz- und Forschungsfragen: In einer Zeit (2002 - 2007) , als die österreichische Forschungslandschaft neu konzipiert wurde. 2007 wechselte Riedler zum stark forschungsorientierten Technologiekonzern AVL List zurück nach Graz, bis er schließlich ins Rektorat der Universität gebeten wurde.
In seinem beruflichen Umfeld wird Riedler als erfahrene, ausgeglichene und ruhige Führungspersönlichkeit, die stets nahbar und durchaus humorvoll ist, beschrieben. Der Vater von zwei Töchtern treibt gerne Sport, wenn ihm Zeit bleibt. Jedenfalls muss genügend Zeit bleiben, um für die Teilnahme an mindestens einen jährlichen Halbmarathon zu trainieren. Die Freude am Skilanglauf ist dem Sohn einer finnischen Mutter wohl schon in die Wiege gelegt worden. Neben seiner Präsidentschaft in der Österreichisch-Finnischen Gesellschaft Steiermark (ÖFG Steiermark) ist Riedler Mitglied des Österreichischen Fiskalrates, Vorstand des Wirtschaftsforschungsinstituts Eco Austria und Mitglied des Internationalen Beirates der Universität Helsinki.