Neues CD-Labor will Empfehlungssysteme diverser und fairer machen
Automatisierte Empfehlungen von sogenannten "Recommender Systemen" nutzen die Spuren, die man beim Surfen im Internet hinterlässt, um beim Online-Shoppen oder beim Nachrichtenkonsum personalisierte Vorschläge zu machen. Ein neues, an der Technischen Universität (TU) Wien eröffnetes Christian Doppler(CD)-Labor untersucht, wie man solche Systeme diverser und fairer machen könnte.
Im Online-Handel sind Empfehlungssysteme gang und gäbe. Mit ihnen verbunden ist allerdings auch die Gefahr von Filterblasen oder einer verzerrten Auswahl. Zudem liefern solche Systeme den Nutzern oft ähnliche - und daher langweilige - Vorschläge. "Ein gutes System sollte daher nicht nur genau sein, es sollte auch abweichende Vorschläge unterbreiten und ein Überraschungsmoment liefern. Außerdem sollte es fair sein, also für alle Nutzerinnen und Nutzer Ergebnisse gleicher Qualität liefern", erklärte die Leiterin des neuen "CD-Labors für Weiterentwicklung des State-of-the-Art von Recommender-Systemen in mehreren Domänen", Julia Neidhardt, vom Institut für Information System Engineering der TU Wien in einer Aussendung.
Fokus auf Genauigkeit, Diversität und Fairness
Sie will gemeinsam mit den Firmenpartnern - der Falter Verlagsgesellschaft und dem Wiener Softwarunternehmen YKMB - herausfinden, wie sich verschiedene Anwendungsbereiche wie Nachrichten, Bücher oder Mode auf die Bedürfnisse der Nutzer hinsichtlich Diversität sowie auf die "Fairness" des Systems als Ganzes auswirken. Durch die Zusammenarbeit mit Unternehmen müssen sich die Forscher nicht nur auf in der Vergangenheit gesammelte Datensätze stützen, sondern können kleinste Änderungen im System live und über einen zeitlichen Verlauf hinweg beobachten. Im CD-Labor soll dabei untersucht werden, wie sich die drei Faktoren "Genauigkeit", "Diversität" und "Fairness" zueinander verhalten.
Ein weiterer Aspekt in der Arbeit des CD-Labors ist die Analyse der Integration sozialer Kontakte in den Online-Modehandel. "Die Idee ist, dass eine Auswahl an Kleidungsstücken mit persönlichen Kontakten geteilt wird. Diese können dann eine Empfehlung aussprechen. Gesammelt und nach Abwägung kann der Algorithmus dann die Kleidungsstücke zum Kauf empfehlen, die die höchste Zustimmung erhalten haben", so Neidhardt.
In den von der Christian Doppler Gesellschaft (CDG) für jeweils sieben Jahre genehmigten CD-Laboren kooperieren Wissenschafter mit Unternehmen im Bereich anwendungsorientierte Grundlagenforschung. Das Budget kommt dabei jeweils zur Hälfte über das Wirtschaftsministerium von der öffentlichen Hand und den Unternehmenspartnern.
Service: https://www.cdg.ac.at/