Meiste Staaten wollen Reifeprüfungen durchführen
In Österreich haben zuletzt Schülervertreter ein nur freiwilliges Antreten zur mündlichen Matura wie im Vorjahr gefordert. Begründet wurde dies mit dem fehlenden Präsenzunterricht seit Anfang November. Auch in anderen Ländern werden längst Überlegungen zum Umgang mit der Reifeprüfung gewälzt - die meisten wollen diese aber wie geplant durchführen, wenn auch mit eventuellen Adaptionen. Großbritannien hat seine zentralen Abschlusstests hingegen schon abgesagt.
Zuletzt hat Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) wiederholt auf den noch langen Zeitraum bis zum geplanten Start der Zentralmatura am 20. Mai verwiesen. Die mündlichen Reifeprüfungen sollen am 7. Juni beginnen. In Österreich hat man die Termine für den Maturastart bereits im November nach hinten verschoben, dazu wurden unter anderem Erleichterungen bei der mündlichen Matura (Möglichkeit zur Kürzung der Themenbereiche) sowie den vorwissenschaftlichen Arbeiten bzw. Diplomarbeiten (nur freiwillige Präsentation) beschlossen.
Großbritannien sagte A-Levels ab
Den radikalsten Schritt in Sachen Abschlussprüfungen hat dagegen zuletzt Großbritannien gesetzt. Die Regierung hat sowohl die Prüfungen zur mittleren Reife (GCSE) als auch zur Hochschulreife (A-Level) für dieses Jahr gestrichen. Die Noten sollen stattdessen (wie bereits im Vorjahr nach einem gescheiterten Experiment mit der Berechnung durch einen Algorithmus) aufgrund der Einschätzung der Lehrer vergeben werden.
Seine nationalen Prüfungen in diesem Frühjahr weitgehend abgesagt hat auch Schweden - allerdings betrifft dies weniger die Abschlussklassen. In dem skandinavischen Land gibt es keine mit der Matura vergleichbaren Abschlussprüfungen. Die nun abgesagten nationalen Prüfungen fließen nur zu einem Teil in die Abschlussnoten der jeweiligen Klasse ein. Heuer erfolgt die Benotung rein auf Basis der im Unterricht erbrachten Leistungen.
Deutschland setzt wie Österreich auf Abwarten
Auch Deutschland setzt wie Österreich auf Abwarten. Erst diese Woche hat sich die Kultusministerkonferenz darauf verständigt, dass die Abiturprüfungen stattfinden sollen. Die konkrete Umsetzung erfolgt allerdings in den einzelnen Bundesländern - Bildung ist in Deutschland großteils Ländersache.
In Frankreich fährt man ebenfalls auf Sicht. Grundsätzlich sollen die Abschlussprüfungen wie geplant absolviert werden - allerdings kann dieser Modus bis rund zwei Wochen vor dem Prüfungstermin noch geändert werden. Schon ohne Corona wäre das heurige Maturajahr speziell gewesen - das Baccalaureat wurde nämlich reformiert.