Pandemie bremste Auslandsaufenthalte von Studenten
Die Corona-Pandemie hat die Erasmus-Auslandsaufenthalte von Studenten gebremst. So konnten im Studienjahr 2019/20 zwar 90 Prozent grundsätzlich durchgeführt werden - das waren 6.600 Aufenthalte. Allerdings kehrten nach Pandemiebeginn im März 2020 drei Viertel nach Hause zurück, heißt es in der Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage der NEOS durch Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP). Sie absolvierten ihr Auslandssemester oder Praktikum dann daheim via Distance Learning.
2020/21 wurden dann den Hochschulen rund 8.000 Aufenthalte für Studierende genehmigt. Geschätzt wird derzeit, dass von den Hochschulen ca. 40 Prozent weniger Studierendenmobilität geplant war. Da das Studienjahr aber noch läuft, könne sich diese Zahl noch ändern, heißt es in der Anfragebeantwortung, weil "aufgrund der besonderen Situation" jederzeit die Nachnennung weiterer Studierender ermöglicht werde. Viele Unis haben jenen Studenten, die 2020/21 ins Ausland gehen wollten, aber auch ermöglicht, diesen Aufenthalt erst im kommenden Studienjahr anzutreten, heißt es in entsprechenden Antworten der einzelnen Hochschulen.
Dass Studenten einen Auslandsaufenthalt im Rahmen von Erasmus angetreten haben, muss aber nicht unbedingt heißen, dass sie tatsächlich auch im Ausland waren: Vielmehr reicht es auch, wenn sie an den von den Gastunis angebotenen Online-Lehrveranstaltungen von daheim aus teilgenommen haben. Diese Lösung wurde etwa gewählt, wenn ein Auslandsaufenthalt in einem Studienprogramm verpflichtend vorgeschrieben war - aber auch andere Studenten erhielten die Möglichkeit zum Online-"Auslands"-Studium.
NEOS-Wissenschaftssprecherin Martina Künsberg Sarre will im kommenden Studienjahr "echte" Aufenthalte im Ausland ermöglicht wissen. Diese würden die persönliche Entwicklung stärken sowie Sprachkenntnisse und Erfahrungswerte für das weitere Leben fördern, so Künsberg Sarre zur APA. "Für das nächste Studienjahr braucht es daher gezielte Maßnahmen, damit auch diese Generation von Studierenden von der europäischen Freiheit, zu leben und lernen von wo aus man möchte, profitieren kann."