Weltraumagentur ESA berät über Budget, Missionen und Astronauten
Die europäische Raumfahrtagentur ESA berät auf ihrem Ministerratstreffen in Paris seit Dienstag über neue Missionen sowie ein höheres Budget. Insgesamt will die ESA ein Drei-Jahres-Budget in Höhe von etwa 18 Mrd. Euro von den 22 Mitgliedsländern genehmigt bekommen. Das wäre gut ein Viertel mehr als zuletzt. Details zum Beitrag Österreichs wird das für Weltraumfragen zuständige Klimaschutzministerium während der Pariser Konferenz bekannt geben, hieß es zuletzt aus dem Ressort.
Österreich ist durch Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne) vertreten. Das ESA-Budget setzt sich aus Pflicht- und Wahlprogramm zusammen. Den Pflichtbeitrag zahlt jedes Mitgliedsland basierend auf seinem Bruttoinlandsprodukt (BIP). Damit werden Wissenschaftsmissionen und Basisaktivitäten der ESA finanziert. Der österreichische Beitrag zum Pflichtprogramm stieg von 91 Mio. Euro (für 2017 bis 2021; das Pflichtprogramm-Budget wird immer für drei plus zwei Jahre beschlossen, Anm.) auf 99 Mio. Euro (2020 bis 2024) und soll für 2023 bis 2027 auf 116 Mio. Euro anwachsen.
Österreichs Beitrag ist niedrig
Im Wahlprogramm können die Länder ihre nationalen strategischen Schwerpunktsetzungen umsetzen und sich an konkreten Satellitenprojekten, Umweltmissionen, Trägerraketen etc. beteiligen. Sie müssen dafür aber auch in entsprechender Höhe einzahlen. Österreichs Beitrag dafür ist seit der letzten Ministerkonferenz vergleichsweise niedrig: Wurden für die dreijährige Budgetperiode 2017 bis 2019 noch 113 Mio. Euro aufgewendet, waren es - beschlossen von der damaligen Übergangsregierung - für 2020 bis 2022 nur noch 92 Mio. Euro, die von der neuen Bundesregierung um sechs Mio. Euro erhöht wurden.
Selbst der aus Tirol stammende ESA-Generaldirektor Josef Aschbacher hat im Sommer dieses Jahres die mangelnde Ausstattung dieses Bereichs kritisiert. Eine Erhöhung der Mittel sei geplant, so das Klimaschutzministerium im Vorfeld des Ministerrates. Österreichs Raumfahrtunternehmen forderten kürzlich gegenüber der APA eine Verdoppelung der Wahlprogramm-Mittel auf 200 Mio. Euro.
Der deutsche Wirtschaftsminister Robert Habeck äußerte sich zum Auftakt der Verhandlungen zum Budget bis zum Jahr 2025 optimistisch, dass es gelingen werde, zusätzliche Gelder zur Verfügung zu stellen. "Wir müssen immer wissen, was wir im Weltraum tun, das ist kein Reiseunternehmen, was wir da finanzieren." Außerdem müsse sich Raumfahrt stärker dem Wettbewerb öffnen, für kleinere, private Firmen, sagte Habeck. "Wir sollten das Weltall nicht verstaatlichen."
Deutschland werde die ESA weiter stärken und sich finanziell auch weiterhin in starkem Maße an ESA-Projekten beteiligen, erklärte das Wirtschaftsministerium in Berlin. "Wir stehen insbesondere zu den Verpflichtungen gegenüber unseren Partnern im Bereich Exploration." Das schließe die internationale Raumstation ISS ein. Deutschland übernimmt auf dem Treffen die Führung des ESA-Rates für die nächste Periode von Frankreich.
6 aus 22.000
Am Mittwoch (23. November) wird außerdem präsentiert, wer von den mehr als 22.000 Bewerberinnen und Bewerbern es in den nächsten Ausbildungsjahrgang für Astronauten geschafft hat. Die ESA ist auch der Suche nach bis zu sechs Astronautinnen und Astronauten in Festanstellung. Neben ihnen soll es auch eine "Reserve" von bis zu 20 Kandidaten geben.
Insgesamt 466 Österreicherinnen und Österreicher haben im Rahmen des aufwendigen Prozesses im vergangenen Jahr eine Bewerbung zum Astronauten eingereicht. In die zweite Runde schafften es laut ESA-Angaben vom Anfang des Jahres je 13 Frauen und Männer.
Service: ESA-Ministerkonferenz: https://vision.esa.int/cm22/