Wirtschaftsnobelpreisträger Card dachte zunächst an Scherz
Der neue Wirtschaftsnobelpreisträger David Card hielt die Nachricht von seiner Auszeichnung zunächst für einen Scherz. Er habe seit Schulzeiten einen Freund, "der genau der Typ ist, der auf dem Anrufbeantworter eine Nachricht hinterlässt, dass jemand aus Schweden um zwei Uhr morgens anruft", sagte Card auf einer Pressekonferenz am Montag. "Also dachte ich, das ist ganz sicher er." Dann habe er festgestellt, dass der Anruf tatsächlich von einer Telefonnummer aus Schweden kam.
Zu den wichtigen Ergebnissen seiner Forschung zählt Card die Erkenntnis, dass Arbeitgeber durchaus Spielraum bei der Festsetzung von Gehältern hätten. Das habe mit der konservativen Ansicht kollidiert, dass die Einkommen vom Markt bestimmt würden, betonte Card. Er hatte das Thema in den 1990er-Jahren nicht theoretisch, sondern in der realen Welt erforscht: In New Jersey waren die Mindestlöhne angehoben worden und im benachbarten Bundesstaat Pennsylvania nicht. Entsprechend mussten die Arbeitgeber im Kampf um Beschäftigte reagieren. Später analysierte er den Einfluss von Einwanderern aus Kuba auf den Arbeitsmarkt in Miami.
Der seit Ende der 60er-Jahre vergebene Wirtschaftsnobelpreis ist der einzige, der nicht auf das Testament von Preisstifter und Dynamit-Erfinder Alfred Nobel (1833-1896) zurückgeht. Er wurde von der schwedischen Zentralbank gestiftet und zählt somit streng genommen nicht zu den klassischen Nobelpreisen. Dennoch wird er gemeinsam mit den anderen Preisen an Nobels Todestag, dem 10. Dezember, überreicht.