Germanist Christoph König erhält Vorarlberger Wissenschaftspreis 2025
Der Germanist Christoph König wird mit dem Wissenschaftspreis 2025 des Landes Vorarlberg ausgezeichnet. Ein Würdigungspreis geht an die Ernährungswissenschafterin Regine Schönlechner, Spezialpreise erhalten Isabella Fritz (Sprachwissenschafterin), Magdalena Boch (Psychologin) sowie Julian Degen (Althistoriker). Die feierliche Überreichung der Preise wird am 29. September stattfinden.
Mit dem seit dem Jahr 2000 jährlich vergebenen Wissenschaftspreis ehrt das Land Wissenschafter, die aus Vorarlberg stammen oder herausragende Arbeiten zu Themen mit Vorarlberg-Bezug verfasst haben. Der Preis wird traditionell in den drei Kategorien "Hauptpreis" (Preisgeld: 7.000 Euro), "Würdigungspreis" (5.000 Euro) sowie "Spezialpreis zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses" (3.000 Euro) verliehen. "Mit dieser Auszeichnung bringt das Land Vorarlberg die hohe Priorität, die wir der Förderung von Wissenschaft und Forschung beimessen, zum Ausdruck," sagte die zuständige Landesrätin Barbara Schöbi-Fink (ÖVP).
Haupt- und Würdigungspreis
Der als neuer Preisträger auserkorene Christoph König (Jahrgang 1956, in Innsbruck geboren, in Bregenz aufgewachsen) gilt als einer der wirkungsmächtigsten Germanisten der Gegenwart: Das von ihm herausgegebene "Internationale Germanistenlexikon 1800-1950" ist das Referenzwerk auf dem Gebiet der Wissenschaftsgeschichte der Germanistik. Seine Publikationsliste umfasst bedeutende Namen wie Goethe, Schiller, Hofmannsthal, Rilke oder Kafka. Auch Vorarlberg hat er in seiner Dissertation "Provinz-Literatur. Positionen der Prosa Vorarlbergs in synchroner Sicht" behandelt. König wurde nach Studien der Germanistik, Philosophie und Amerikanistik an der Universität Innsbruck 1983 "sub auspiciis Praesidentis rei publicae" promoviert. Von 2005 bis zu seiner Emeritierung war er Professor für neuere und neueste deutsche Literatur an der Universität Osnabrück.
Die 1971 geborene und in St. Anton im Montafon aufgewachsene Regine Schönlechner lehrt und forscht als Assoziierte Professorin am Institut für Lebensmitteltechnologie der Universität für Bodenkultur (Boku) Wien. Im Fokus ihrer Arbeit stehen Getreidewissenschaften und -technologie mit dem besonderen Schwerpunkt der untergenutzten Arten. Ebenso widmet sie sich Ernährungssystemen im globalen Kontext. In einem ihrer aktuellen Forschungsprojekte soll das Potenzial klimaverträglicher Getreidekulturen - insbesondere Sorghum - identifiziert und für die Herausforderung einer nachhaltigen Ernährung der wachsenden Weltbevölkerung genutzt werden.
Drei Spezialpreise
Die Forschungsschwerpunkte von Isabella Fritz (Jahrgang 1988, Rankweil) liegen auf der Psycho- und Neurolinguistik, der Mehrsprachigkeit und der Verknüpfung von Sprachgeschichte mit experimentellen Methoden. Seit 2020 ist sie als Postdoc am Language & Brain Lab der Universität Oxford beschäftigt. In ihrer Dissertation an der Universität Birmingham mit dem Titel "English Language and Applied Linguistics" hatte sie sich damit beschäftigt, wie Gestik und Sprache während der Produktion und des Verstehens zusammenwirken. Ihre 2011 verfasste Diplomarbeit im Rahmen des Studiums der Allgemeinen und Angewandten Sprachwissenschaft an der Universität Innsbruck setzte sich mit der digitalen Kommunikation Vorarlberger Jugendlicher auseinander.
Die Psychologin Magdalena Boch (Jahrgang 1990) aus Hörbranz ist seit Anfang 2025 im Rahmen des Erwin-Schrödinger-Programms des Wissenschaftsfonds FWF als Postdoc an der Universität Oxford tätig. In ihrer Dissertation "How dogs and humans perceive and understand each other: a comparative neuroimaging approach" verglich sie, wie Gehirne von Menschen und Hunden soziale Informationen verarbeiten. Angetrieben von der zentralen Frage, was uns sozial macht, versucht sie mithilfe von Vergleichen grundlegende Prinzipien aufzudecken, die den neuronalen Mechanismen des Sozialverhaltens bei verschiedenen Säugetierarten zugrunde liegen.
Der 1991 in Bregenz geborene Althistoriker Julian Degen war von 2021 bis 2025 als Postdoc an der Universität Trier im Rahmen des DFG-Projekts "Maritime Verbindungen und ihr Einfluss auf den antiken Seehandel" tätig. Nunmehr arbeitet er an seinem Habilitationsprojekt an der Universität Innsbruck. In seiner Dissertation hatte er sich mit neuen Ansätzen dem makedonischen Weltimperium Alexanders des Großen angenommen. Degens Forschungsschwerpunkte liegen etwa auf der vergleichenden Imperiengeschichte, der antiken Geografie oder den Kulturbeziehungen Altvorderasiens mit den ägäischen Welten.