Politik beschwört F&E als Weg aus Abhängigkeit
Nicht zur akuten Krisenbewältigung, aber als Rückversicherung gegenüber zukünftigen drohenden Abhängigkeiten müssten Österreichs Investitionen in Forschung, Entwicklung und Innovation (FTI) verstanden werden, so Energieministerin Leonore Gewessler (Grüne) bei der Eröffnung der Alpbacher Technologiegespräche (bis 27.8.). Im Bereich der erneuerbaren Energie könne man nun beginnen, Erarbeitetes breiter auszurollen. Die Förderlandschaft gelte es vor allem punktuell zu verbessern.
Nicht zuletzt die Pandemie und die aktuelle Energiekrise habe auch gezeigt, was sich viele Teile der Bevölkerung von Wissenschaft und Forschung erwarten. Nun werde etwa gefragt, wie man mit Hilfe von FTI aus der "teuren Rechnung" herauskommen kann, die die über Jahrzehnte kultivierte Abhängigkeit von günstigen Gaslieferungen mit sich gebracht hat.
Für Antworten auf solche große Fragen brauche es aber ebenso lange Vorarbeiten. Daher müsse man das F&E-System (Forschung und Entwicklung, Anm.) auch darauf hin ausrichten, wie am besten aus den aktuellen Krisen gelernt werden kann, sagte Gewessler. Sehe man in Richtung der Wirtschaft, so könnten etwa Engpässe bei den Rohstoffen Lithium, Silizium oder Kobalt ins Haus stehen, sagte der Generalsekretär der Industriellenvereinigung (IV), Christoph Neumayer. Es brauche daher Zusammenarbeit mit der Wissenschaft, damit die Unternehmen auf solche Entwicklungen reagieren können. "Hier kann F&E einen sehr guten Beitrag leisten", so der IV-Chef.
"Forschungspolitische Monokulturen" verhindern
In der Forschungsförderung müsse man auf Ausgewogenheit achten, um "nicht in forschungspolitische Monokulturen zu rutschen", sagte Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP). So werde man im Rahmen der neuen Exzellenzförderschiene "Excellent=Austria" einerseits zuerst große Stärkefelder in der Forschungslandschaft und andererseits in der Folge "Emerging Fields", also ergebnisoffene Risikoforschung unterstützen.
Gleichzeitig verwies Polaschek einmal mehr darauf, bei der im internationalen Vergleich großen Wissenschaftsskepsis und Demokratiefeindlichkeit hierzulande mit mehreren Initiativen ansetzen zu wollen. Eine gewisse Technologiefeindlichkeit ortet auch Wirtschaftsminister Martin Kocher (ÖVP): "Wir müssen die Menschen hier besser mitnehmen." Letztlich müsse man auch erklären, dass "jede Forschung" direkte Auswirkungen auf die Entwicklung des Wohlstandes in Österreich habe, so Kocher.
(Diese Meldung ist Teil einer Medienkooperation mit dem AIT - Austrian Institute of Technology)