Experimentalphysiker Marcus Ossiander erhält START-Preis 2022
Mit dem mit 1,2 Millionen Euro dotierten Wissenschaftspreis des FWF designt der Forscher an der TU Graz neue Nanooptiken mit dem Ziel, ein Mikroskop zu bauen, das ultrakurze chemische Reaktionen äußerst präzise messen kann.
Marcus Ossiander (geboren 1989 in München, Deutschland) promovierte am Max-Planck-Institut für Quantenoptik in München in Ultrakurzzeitphysik. Seit 2020 forscht er an der Universität Harvard im Bereich Metaoptik. Das START-Projekt realisiert er am Institut für Experimentalphysik der TU Graz, wo er in den nächsten Forschungsjahren ein Mikroskop bauen möchte, mit dem sich physikalische Prozesse im Attosekundenbereich beobachten lassen. Eine Attosekunde ist ein Trilliardstel einer Sekunde und „verhält sich zu einer Sekunde wie eine Sekunde zum Alter des Universums“, wie Ossiander im Interview mit dem FWF erklärt und weiter ausführt, dass das neue Anwendungen für die Attosekundenphysik eröffnet: „Wir können damit Solarzellen untersuchen, die Katalyse und andere chemische Reaktionen verbessern oder gar analysieren, wie schnell digitale Kommunikation überhaupt sein kann.“
Nanostrukturen und ultraviolettes Licht als Kern der Lösung
Marcus Ossiander will hierzu Nanostrukturen nutzen, wie sie beispielsweise auch für Virtual Reality eingesetzt werden. Diese Optiken ähneln in ihrer Funktion einer Fotolinse, sind aber flach. Die neue Technologie soll besonders energiereiches ultraviolettes Licht bündeln. Andere Optiken – konventionelle Linsen beispielsweise – können das nicht, weil extrem-ultraviolettes Licht aufgrund seiner kurzen Wellenlänge von fast allen Materialien absorbiert wird. Die kurze Wellenlänge wiederum ermöglicht dann das Beobachten kleinster elektronischer Bewegungen mit Zeitauflösungen im Bereich von Attosekunden.
Dieser Forschungsbereich ist im Field of Expertise „ Advanced Materials Science“ verankert, einem von fünf Stärkefeldern an der TU Graz.
Ein Interview mit START-Preisträger Marcus Ossiander findet sich in scilog – dem Magazin des Wissenschaftsfonds FWF
Über den START-Preis
Die START-Auszeichnung zählt zu den höchstdotierten und anerkanntesten Wissenschaftspreisen Österreichs und wird einmal pro Jahr vom Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF) vergeben. Der Preis ist mit 800.000 bis zu 1,2 Millionen Euro dotiert und soll jungen Spitzenforschenden die Möglichkeit geben, die kommenden sechs Forschungsjahre finanziell abgesichert zu planen.
Kontakt: Marcus OSSIANDER Dr. rer. nat. TU Graz | Institut für Experimentalphysik Harvard University | John A. Paulson School of Engineering And Applied Sciences Tel.: +1 617 955 1387 mossiander@seas.harvard.edu