Forscher sahen Borreliose-Bakterien beim Hangeln durch ihre Opfer zu
Bei jeder dritten Zecke, die ein Opfer findet und sein Blut schlürft, schlüpfen Borreliose-Bakterien durch die Wunde in den neuen Wirt. Dort schwärmen sie im Körper aus. Dazu nutzen sie nicht nur unter der Außenhaut verborgene, Propeller-artige Fädchen, sondern sie hangeln sich auch mit speziellen Eiweißstoffen an ihrer Oberfläche durch die Matrix zwischen den Wirtszellen, berichten Linzer Forscher mit Kollegen. Die Studie erschien im Fachjournal "Communications Biology".
Ein Team um Yoo Jin Oh vom Institut für Biophysik der Universität Linz und Martin Strnad von der Südböhmischen Universität in Budweis (Tschechien) untersuchte, wie sich Borreliose-Bakterien (Borrelia burgdorferi) in Blutserum ausbreiten. Sie fanden heraus, dass die Mikroben dazu vier Eiweißstoffe an ihrer Oberfläche (Adhäsions-Moleküle) nutzen. Damit hängen sie sich immer wieder an Eiweißstoffe in der Matrix zwischen den Wirtszellen (Extrazelluläre Matrix). Diese Verbindung ist aber auch wieder leicht zu lösen. Die Bakterien hangeln sich damit also quasi im Opfer weiter.
Auf diese Art erreichen die Borreliose-Erreger sehr hohe Geschwindigkeiten, was ihnen ermöglicht, einen Wirt schnell zu "kolonialisieren". Außerdem vermeiden sie es so effektiv, vom Immunsystem beseitigt zu werden, schrieben die Forscher im Fachartikel.
Service: https://doi.org/10.1038/s42003-021-01783-1