Expert*innenstimmen zur Pandemie
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität Innsbruck beschäftigen sich mit vielen relevanten und wissenswerten Aspekten rund um die Pandemie. Gerne stehen sie für Ihre Fragen zur Verfügung.
Generation Corona? Junge Menschen und die Pandemie
Junge Erwachsene in der Ausbildungs- und Qualifizierungsphase sind in besonderem Maße von den Folgen der Pandemie betroffen. Sie befinden sich in einer wichtigen Umbruchsphase ihres Lebens - auch ohne Pandemie. Die Humangeographin Tabea Bork-Hüffer untersucht individuelle Strategien von Studierenden, Maturant*innen und Fachhochschüler*innen mit der aktuellen Disruption umzugehen - unter anderem in den Bereichen Lernen und Lehre, Mediennutzung, Veränderungen von Alltagsräumen und -praktiken, sozialen Netzwerke und Beziehungen.
Kontakt: Tabea Bork-Hüffer, Institut für Geographie, +43 512 507 54016, tabea.bork-hueffer@uibk.ac.at
Ein Jahr Pandemie: Bürokratie in der Krise
Die Rolle des Staates ist seit Beginn der Corona-Krise auf vielen Ebenen wieder stark in den Vordergrund gerückt. Funktionieren Österreichs staatliche Strukturen auf Landes- oder Bundesebene in Ausnahmesituationen? Wie ist das bisherige Mangement zum Beispiel im Hinblick auf Regelungen im Epidemiegesetz oder die Impfstrategie zu bewerten? Wie steht Österreich im Vergleich zu anderen Ländern da? Organisationsforscher Prof. Leonhard Dobusch beschäftigt sich mit den Stärken und Schwächen bürokratischer Strukturen.
Kontakt: Leonhard Dobusch, Institut für Organisation und Lernen, +43 512 507 71470, leonhard.dobusch@uibk.ac.at
Privilegien für Geimpfte oder Beschränkungen für alle?
Sollen COVID-19-Geimpfte mit dem Impfausweis in den Urlaub, ins Kino oder Restaurant dürfen oder muss es weiter Beschränkungen für alle geben? Darf der Staat oder die Gesellschaft den Ungeimpften weiter Beschränkungen auferlegen, die für Geimpfte nicht mehr gelten sollen? Und wie sieht es mit einer Impfpflicht für besonders exponierte Berufsgruppen, etwa in Pflegeheimen, aus? Diese Fragen sind nicht nur aus politischer, sondern auch aus ethischer und rechtlicher Sicht umstritten und beschäftigen die Philosophin Marie-Luisa Frick.
Kontakt: Marie-Luisa Frick, Institut für Philosophie, +43 512 507 40203, marie-luisa.frick@uibk.ac.at
Ein Blick zurück: Prophezeiungen nicht eingetreten
Visionen, wie am Beginn der Krise noch formuliert wurden (z.B. "Krise als Chance"), sind in der Zwischenzeit von Ad-hoc-Maßnahmen überdeckt worden. Die Resilienzfähigkeit der Bevölkerung wurde zu wenig beachtet, sagt der Wirtschafts- und Sozialhistoriker Wolfgang Meixner, die Menschen drohen von Empathie und Kritik in Richtung Ablehnung und Frust abzugleiten. Auch viele Prophezeiungen der Wissenschaft sind nicht eingetreten, wie die Hoffnung einer raschen Erholung der Wirtschaft und das Steigen der Suizidrate, hingegen konnten Impfstoffe sehr rasch entwickelt werden.
Kontakt: Wolfgang Meixner, Institut für Geschichtswissenschaften und Europäische Ethnologie, +43 512 507 43260, wolfgang.meixner@uibk.ac.at
Corona-Narrative: Zeit der Entschleunigung?
Corona sorgt für Unsicherheit, Sorge um Gesundheit und wirtschaftliche Existenzängste, aber auch für Auszeit, Entschleunigung, Ruhe: Warum wurde der erste Lockdown auch so positiv erlebt und beschrieben? Die Ethnologin Silke Meyer analysiert Corona-Narrative und fragt danach, wie das Erzählen von Erfahrung durch Erinnerungen überformt wird und sich ein Lockdown anfühlen kann wie die gute alte Zeit.
Kontakt: Silke Meyer, Institut für Geschichtswissenschaften und Europäische Ethnologie, +43 512 507 4335, silke.meyer@uibk.ac.at
Strategien gegen Frust und Perspektivenlosigkeit
Seit einem Jahr ist unser Leben quasi auf den Kopf gestellt. Die Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie schränken uns in vielfältiger Weise ein. Wie kann man Menschen helfen, den aktuellen Überdruß zu überwinden? Wie und wo können wir Kraft schöpfen, Mut zurückgewinnen und neue Perspektiven entwickeln bis sich unser Leben wieder normalisiert wird. Der Gesundheitspsychologe Martin Kopp beschäftigt sich mit der Frage, welche Rolle Bewegung für das Wohlbefinden und die Krisenbewältigung spielen kann.
Kontakt: Martin Kopp, Institut für Sportwissenschaft, +43 512 507 45866, +43 512 507 45866, martin.kopp@uibk.ac.at
Schulöffnung, Schulschließung, Teilzeitschule
Seit Ende der Semesterferien haben die Schulen in Österreich wieder geöffnet - je nach Schultyp und Altersstufe der Schüler*innen weitgehend normal oder im Schichtbetrieb, jeweils mit häufigen Covid-Tests. Wie kann Unterricht trotz Pandemiebedingungen erfolgreich gelingen? Welche Auswirkungen haben Homeschooling und Pandemie auf Schüler*innen und ihren Bildungsfortschritt sowie auf Lehrer*innen? Mit derartigen Fragen beschäftigen sich Forscher*innen am Institut für LehrerInnenbildung und Schulforschung der Universität Innsbruck. Sie stehen auch für Medienanfragen zur Verfügung.
Kontakt: Christian Kraler, Institut für LehrerInnenbildung und Schulforschung, +43 512 507 44444, christian.kraler@uibk.ac.at
Abwasser: Österreichweites Frühwarnsystem
Menschen, die an Covid-19 erkrankt sind, können das Coronavirus auch ausscheiden. Mit dem Abwasser gelangen Fragmente des Virus schließlich in die Kläranlage. Durch Untersuchungen des Zulaufes von zahlreichen Kläranlagen in ganz Österreich erhalten Wissenschaftler*innen Informationen über das Infektionsgeschehen in der Bevölkerung. Das österreichische "Coron-A" Konsortium sammelte in den vergangenen neun Monaten wertvolle Daten, die für die Optimierung der Methode genutzt wurden. "Nachdem wir im Abwasser neue Infektionswellen sehr früh erkennen können, ist es unser Ziel, über das Abwasser den Durchseuchungsgrad in der Bevölkerung zu ermitteln, um Entscheidungen über Maßnahmen mit zusätzlichen Daten stützen zu können", sagt Heribert Insam vom Institut für Mikrobiologie. Eine Kooperation mit dem Bergthaler-Labor des CeMM ermöglicht zudem die Sequenzierung der Virenpartikel im Abwasser, wodurch die Verbreitung neuer Mutanten verfolgt werden kann.
Kontakt: Heribert Insam, Institut für Mikrobiologie, +43 512 507 51320, heribert.insam@uibk.ac.at
Weitere Themen und Hinweise finden Sie in unserer Subject-Reihe zur Pandemie: https://www.uibk.ac.at/newsroom/subject-corona.html
Rückfragen:
Dr. Christian Flatz Büro für Öffentlichkeitsarbeit Christoph-Probst-Platz, Innrain 52 6020 Innsbruck Tel.: +43 512 507-32022 E-Mail: christian.flatz@uibk.ac.at Web: www.uibk.ac.at