ÖAW ist für zwei Tage Hotspot europäischer Politikberatung
Die Österreichische Akademie der Wissenschaften (ÖAW) richtet am 26. und 27. Mai 2025 die Jahreskonferenz des Scientific Advice Mechanism (SAM) der Europäischen Kommission aus. SAM ist die zentrale Einrichtung der EU zur Beratung der Kommissar:innen in Fragen der Wissenschaft und Forschungspolitik. Unter dem Motto "Building bridges: shaping Europe"s science-for-policy landscape" diskutieren an der ÖAW rund 300 Expert:innen aus Politik und Forschung über die Zukunft evidenzbasierter Politikgestaltung in Europa.
Zusammenspiel von Wissenschaft und Politik auf dem Prüfstand
Die Konferenz widmet sich drei zentralen Themen: dem Zusammenspiel von Wissenschaft, Politik und Gesellschaft, dem dabei entstehenden Spannungsverhältnis von nationalen Interessen und globalen Zielen sowie dem Aufbau wissenschaftlicher Expertise in der Politikberatung bei der nächsten Generation von Forschenden. Im Zentrum steht die Frage: Wie kann es gelingen, dass wissenschaftliche Erkenntnisse zu kontroversen Themen wie Klima, Migration oder Gesundheit in der Politik mehr Gehör finden, ohne dass es zu Rollenkonflikten zwischen Wissenschaft und Politik kommt?
Heinz Faßmann, Präsident der ÖAW, sagt: "Wissenschaft und Politik sollen einander unterstützen, aber ihre Rollen auseinanderhalten. Die Wissenschaft kann und soll sachpolitische Optionen entwerfen, die Politik muss am Ende über die Auswahl entscheiden. Sie muss dafür auch vor dem Elektorat die Verantwortung übernehmen. Unser Wissenschaftsbarometer zeigt, dass jenen wissenschaftlichen Disziplinen, bei denen diese Rollenverwechslung öfters stattfindet, weniger Vertrauen von der Bevölkerung geschenkt wird. Wie die Rolle der Wissenschaft im Verhältnis zur Politik gestaltet werden kann, haben ÖAW und die deutsche Leopoldina mit den "Wiener Thesen" dargestellt, die vielleicht auch ein Modell für die europäische Ebene sind."
Politische Spitzen und internationale Impulse
Eröffnet wird die Konferenz von Eva-Maria Holzleitner, Bundesministerin für Frauen, Wissenschaft und Forschung (BMFWF), die auch an einer Podiumsdiskussion zur Rolle von Wissenschaft in der politischen Entscheidungsfindung teilnimmt. Neben ihr kommen auch Nebojša Nakićenović, einer der sieben Chief Scientific Advisors der EU-Kommission, und Joanna Drake von der Generaldirektion Forschung und Innovation der Kommission zu Wort.
"Vertrauen der Bevölkerung in ihre politischen Institutionen als auch in die Wissenschaft selbst kann durch den transparenten Einbezug wissenschaftlicher Evidenz in die Politikgestaltung gestärkt werden. Vor dem Hintergrund der derzeitigen geopolitischen Rahmenbedingungen ist das für den Erhalt unserer liberalen Demokratien essentiell", sagt Bundesministerin Holzleitner und ergänzt:
"Ich freue mich daher, dass die Europäische Kommission und die Mitgliedsstaaten gemeinsam begonnen haben, die Funktionsweisen ihrer wissenschaftlichen Politikberatungsstrukturen zu reflektieren. Gegenseitiges Lernen über europäische Science for Policy (S4P) Strukturen und Möglichkeiten zur zukünftigen Stärkung dieser Ökosysteme standen auch im Mittelpunkt der über das letzte Jahr unter Beisein Österreichs stattgefunden Mutual Learning Exercise, deren Endbericht anlässlich der SAM Konferenz veröffentlicht wird.
Anlass zur Weiterentwicklung der nationalen S4P Ökosysteme wird auch die neue ERA Policy Agenda bieten. Österreich wird den neuen nationalen ERA Aktionsplan ab Beginn 2026 zum Anlass nehmen, nationale Akteure im Bereich Science for Policy und evidenzgestützter Politikgestaltung zu mobilisieren. Ich freue mich, dass mein Haus diese Arbeit gemeinsam mit dem FORWIT koordinieren wird und nehme bereits jetzt großes Interesse der Stakeholder daran wahr."
Österreich ist nicht nur Gastgeberin der Konferenz, sondern durch die ÖAW auch inhaltlich eng eingebunden in die europäische Politikberatung – etwa über das an der Akademie angesiedelte European Academies Science Advisory Council (EASAC), einem Zusammenschluss von 30 europäischen Wissenschaftsakademien, die regelmäßig Stellungnahmen zu gesellschaftlich relevanten Themen veröffentlichen, zuletzt etwa zur steigenden Gefahr von Waldbränden in Europa aufgrund des voranschreitenden Klimawandels.
Rückfragehinweis: Debora Knob Pressesprecherin des Präsidiums Österreichische Akademie der Wissenschaften Telefon: +43 1 51581-1209 E-Mail: debora.knob@oeaw.ac.at Sven Hartwig Leiter Öffentlichkeit & Kommunikation Österreichische Akademie der Wissenschaften Telefon: +43 1 51581-1331 E-Mail: sven.hartwig@oeaw.ac.at
Digitale Pressemappe: http://www.ots.at/pressemappe/1277/aom
*** OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT ***