Feierlicher Auftakt für den Cybersecurity Campus der TU Graz
Mit dem Cybersecurity Campus bekommt die TU Graz einen eigenen, international konkurrenzfähigen Standort für ihren Spitzenforschungsschwerpunkt Cyber-Sicherheit. Am Freitag, 27. September begingen Wissenschaftsminister Martin Polaschek, Landesrätin Barbara Eibinger-Miedl, TU Graz-Rektor Horst Bischof und Gerald Beck, Geschäftsführer der Bundesimmobiliengesellschaft, den Baustart mit einem feierlichen Spatenstich.
Im Frühjahr 2026 soll das top-moderne und klimafreundliche Forschungszentrum mit Holz-Glas-Fassade in Betrieb gehen. Die Gesamtinvestitionskosten betragen rund 25 Mio. Euro.
Martin Polaschek, Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung: "Mit dem Cybersecurity Campus Graz entsteht ein innovatives Umfeld für Forschung und deren industrielle Anwendung. Der Neubau schafft zusätzliche Büro- und Laborflächen, die rund 160 Arbeitsplätze für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bieten, sowie Forschenden und Studierenden die Möglichkeit zur Vernetzung mit Unternehmen eröffnen. Durch die Eingliederung des Cybersecurity Campus am Campus Inffeldgasse werden mit den thematisch verknüpften Nachbarhäusern Data House und SAL-Gebäude (Silicon Austrian Labs) neue Synergien geschaffen und der Campus Inffeldgasse und die Stadt Graz um eine weitere wesentliche Forschungsstätte reicher."
Barbara Eibinger-Miedl, Wissenschafts- und Forschungslandesrätin: "Der heutige Spatenstich für den Cybersecurity Campus ist ein Meilenstein für die IT-Sicherheitsforschung in der Steiermark und stärkt unsere Position als führender Standort in diesem Bereich in Europa. Mit diesem innovativen Forschungszentrum schaffen wir nicht nur wertvollen Raum für wissenschaftliche Exzellenz, sondern leisten auch einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung sicherer Technologien. Damit wird dieser Campus der TU Graz zum Innovationsmotor der Cybersicherheit."
Horst Bischof, Rektor der TU Graz: "Die TU Graz ist im Bereich Cybersecurity weltweit sichtbar. Mit dem Cybersecurity Campus Graz bekommt diese herausragende Forschung auch eine physische und sichtbare Verankerung am Forschungsstandort Steiermark. Mit diesem neuen Gebäude schaffen wir nicht nur Raum für herausragende Forschung und innovative Lehre im Bereich IT-Sicherheit, sondern fördern auch die enge Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Wirtschaft. Dadurch stärken wir die TU Graz als führendes Zentrum für Cybersicherheit in Europa und die internationale Wettbewerbsfähigkeit des Standortes."
Gerald Beck, Geschäftsführer der Bundesimmobiliengesellschaft: "Mit dem Cybersecurity Campus errichtet die Bundesimmobiliengesellschaft Raum für Spitzenforschung an der TU Graz. Der Neubau wird mit Holz, Erdwärme und neuen Grünflächen klimafreundlich. Architektonisch ist die Inszenierung und damit gleichzeitig der Erhalt der alten Silberlinde interessant. Für den Bau des CCG beschäftigen wir heimische Firmen aus der Region."
Der Cybersecurity Campus entsteht am Campus Inffeldgasse der TU Graz und wurde von eep architekten ZT GmbH geplant. Das Grazer Architekturbüro ging aus dem EU-weiten Wettbewerb als Sieger hervor. Die Wettbewerbsjury würdigte besonders die Einbindung des Neubaus in die Umgebung, die geschickte Strukturierung der Baukörper und die klimafreundlichen Lösungen, insbesondere die Verwendung von Holz.
Der Neubau wird auf einem ehemaligen Parkplatz errichtet, was neue Bodenversiegelung vermeidet. Er besteht aus drei Bauteilen mit insgesamt 5.000 m2 Nettoraumfläche, die über ein gemeinsames Stockwerk im ersten Obergeschoß verbunden sind. Auf den dazwischenliegenden Dächern befinden sich begehbare begrünte Terrassen. Planerisches Geschick war für die höchst schützenswerte Silberlinde am Bauplatz gesucht. Der fast hundert Jahre alte Laubbaum kann erhalten werden, das Gebäude wird quasi um ihn herumgebaut, von einigen Aufenthaltsräumen und einer Terrasse haben die Forscherinnen und Forscher einen schönen Blick auf die ausladende Baumkrone und können sich das Grün von draußen ins Gebäude holen. Außerdem werden ca. 15 neue Laubbäume gepflanzt und ein sechs Meter breiter Grünstreifen zum Gehsteig wird angelegt.
Im höchsten und größten Bauteil mit fünf Obergeschoßen und im verbindenden ersten Obergeschoß wird das Institut für Angewandte Informationsverarbeitung und Kommunikationstechnologie der TU Graz untergebracht. Die anderen beiden Bauteile mit jeweils vier Obergeschoßen sind für die Abteilung Gebäude und Technik der TU Graz sowie für facheinschlägige Start-ups und Unternehmen reserviert. Im Erdgeschoß befinden sich die Foyers, Seminarräume und Aufenthaltszonen, in den oberen Stockwerken Büros und Labors. Rund 100 neue, überdachte Fahrradabstellplätze für den Campus werden geschaffen.
Zur Energiegewinnung wird Erdwärme genutzt, die über 24 Sonden aus 120 m Tiefe geholt wird; eine PV-Anlage kommt aufs Dach.
Dem Mikroklima wird bei der Planung besondere Beachtung geschenkt, damit keine Wärmeinsel entsteht und der Campus auf steigende Temperaturen vorbereitet ist. Die Flachdächer werden extensiv begrünt; zusammen mit Rasenmulden entstehen so Flächen, auf denen der Regen natürlich versickern und verdunsten kann. So wird die Luft gekühlt und gleichzeitig die Kanalisation entlastet. Die Aufteilung in drei Bauteile sorgt für Frischluftzufuhr; die hellen Materialien, die verwendet werden, nehmen weniger Sonnenenergie auf als dunkle; die wenigen notwendigen dunklen Asphaltflächen werden durch Bäume oder das Gebäude selbst beschattet und eine Holzfassade speichert weniger Hitze als etwa Beton- oder Aluminiumfassaden.
Mehr Raum für Spitzenforschung in der Cybersecurity
Die TU Graz zählt weltweit zu den führenden Universitäten in der IT-Sicherheitsforschung. Es arbeiten rund 80 Personen in diesem Bereich und forschen an Verschlüsselungstechnologien, sicheren Systemarchitekturen und -applikationen, Methoden zur Verifikation der Sicherheit von Systemen sowie vertrauenswürdigen KI-Modellen. Cybersecurity-Forschung und Lehre werden an der TU Graz weiter ausgebaut und der Cybersecurity Campus Graz schafft den nötigen Raum für weitere Arbeitsgruppen und optimale Bedingungen für wegweisende Forschung und innovative Kooperationen. Denn auch für IT-Start-ups und Unternehmen wird es in dem neuen Gebäude Platz geben.
Der Leiter des Instituts für Angewandte Informationsverarbeitung und Kommunikationstechnologie (IAIK), Stefan Mangard, betont: "An diesem Cybersecurity Campus schaffen wir ein Innovations- Ökosystem für Cyber-Sicherheit, das Wissenschaft und Wirtschaft am Standort noch enger vernetzt. Dadurch können wir den vielfältigen IT-Sicherheitsanforderungen, die alle Bereiche des täglichen Lebens betreffen, in Forschung und Anwendung noch rascher und effektiver begegnen und wir bieten unseren Studierenden noch optimalere Bedingungen für ihre erstklassige Ausbildung."
International anerkannte Erfolge
Das IAIK hat in den letzten Jahren drei ERC Grants des Europäischen Forschungsrates erhalten und bedeutende Beiträge zur IT-Sicherheitsforschung geleistet. Dazu zählen die Entdeckung der CPU-Sicherheitslücken "Meltdown" und "Spectre" sowie Erfolge bei globalen Kryptographie-Wettbewerben. 2023 wurde der am IAIK entwickelte Algorithmus ASCON vom amerikanischen National Institute of Standards and Technology (NIST) zum internationalen Standard für Lightweight Cryptography ernannt.
Diese Forschung ist im Field of Expertise "Information, Communication & Computing" verankert, einem von fünf strategischen Schwerpunktfeldern der TU Graz.
Rückfragen Emilie BRANDL Corporate Communications Bundesimmobiliengesellschaft Mobil: 0 664 807 45-1130 emilie.brandl@big.at www.big.at www.big.at/kurzprofil Barbara GIGLER Pressesprecherin TU Graz Mobil: 0664 608736006 barbara.gigler@tugraz.at https://tugraz.at