Robo-Kamerad und Fake News - AIT und Bundesheer vertiefen Kooperation
Das Bundesheer und das Austrian Institute of Technology (AIT) vertiefen ihre Zusammenarbeit im Bereich sicherheitskritischer Technologieentwicklung. Stoßrichtungen sind etwa der Einsatz Robotern zum Aufspüren von ABC-Gefahrstoffen, das automatische Erkennen von Falschinformationen ("Fake News") oder der Einsatz von abhörsicherer Quantenverschlüsselung, wie es am Donnerstag bei der Unterzeichnung des Kooperationsvertrages hieß, der die Zusammenarbeit um fünf Jahre verlängert.
Die Kooperation zwischen dem Verteidigungsministerium und dem außeruniversitären Forschungsinstitut läuft bereits seit dem Jahr 2010. Alleine in den vergangenen fünf Jahren habe man gemeinsam an 42 Forschungsprojekten gearbeitet. Das Bundesheer bemühe sich darum, sich regelmäßig mit der Wissenschaft über zukünftige Technologien auszutauschen und die Wissensbasis für das Verteidigungsressort auszubauen.
"Besonders in einer Zeit in der die Cyberangriffe immer mehr zunehmen und der Schutz der kritischen Infrastruktur und die nationale Sicherheit von größter Bedeutung sind, ist so eine Kooperation für das Österreichische Bundesheer nicht mehr wegzudenken", so Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) in einer Aussendung. Für den kaufmännischen Geschäftsführer des AIT, Anton Plimon, "nimmt das Bundesheer eine besondere Schlüsselrolle für sicherheitsrelevante Themen ein und verfügt über die entsprechende Infrastruktur. Von dieser Zusammenarbeit profitieren auch die heimische Wirtschaft und Industrie".
Fake News und Datensouveränität im Fokus
Als Schwerpunktthemen habe man etwa "Fake News"-Detektionssysteme oder Quantentechnologien zur abhörsicheren Kommunikation sowie das Thema "Datensouveränität" herausgearbeitet. Ein langjähriges Thema, das in einem neu gestarten Projekt weitergeführt werde, ist die Analyse von Umweltdaten hinsichtlich chemischer, biologischer, radiologischer und nuklearer Parameter (CBRN). Dazu wird aus der Luft etwa mittels Drohnen Radioaktivität gemessen und in Bodennähe mittels chemischer Sensoren, Laser-Scans oder Kameras nach Sprengstoffen gesucht. So können etwa "schmutzige Bomben" aufgespürt werden.
Am Boden kommen Robotersysteme zur Hightech-Identifizierung von Gefahrstoffen aller Art und zur Aufklärung zum Einsatz. Weiterentwickelt werden diese Ansätze nun auch im Rahmen eines Forschungsprojekts, an dem neben dem Bundesheer und dem AIT auch der oberösterreichische Feuerwehrausrüster Rosenbauer und die auf Kommunikationssysteme spezialisierte Wiener Firma Frequentis beteiligt sind.
Desinformation erkennen
Auf Basis von Künstlicher Intelligenz (KI) beschäftigt sich ein breites Konsortium, dem neben AIT und Verteidigungsministerium u.a. auch die APA - Austria Presse Agentur angehört, mit dem Erkennen von gezielter Desinformation und Fake News beispielsweise in Sozialen Netzwerken. Unterstützt wird das "defalsif-AI"-Projekt über das Sicherheitsforschungs-Förderprogramm KIRAS. Letztlich soll das System eine erste Einschätzung der Glaubwürdigkeit von Online-Inhalten erlauben. Die Erkenntnisse werden auch in die nationale Leitinitiative "Künstliche Intelligenz gegen Desinformation" einfließen.
Viel erhoffe man sich auch von der Quantenkryptografie, die sich dem quantenphysikalischen Phänomen der Verschränkung bedient. Sie ermöglicht abhörsichere Verschlüsselungen von Nachrichten und Datenübertragungen, da es für die Kommunikationspartner automatisch ersichtlich wird, wenn Unbefugte versuchen mitzulesen. Österreichische Physiker sind an der Entwicklung der Technologie bereits seit vielen Jahren federführend beteiligt. Mit Partnern aus ganz Europa wollen das Bundesheer und das AIT ein Quantenkommunikationssystem aufbauen und in einem breiten Feldtest überprüfen.
Service: https://www.ait.ac.at/; Link zum "defalsif-AI"-Projekt: https://science.apa.at/project/defalsifai/