Studie: Kontakt mit Geflüchteten hatte 2015 Einfluss auf FP-Stimmen
Die FPÖ hat bei der vergangenen Landtagswahl ihren Stimmenanteil auf 30,36 Prozent nahezu verdoppelt. Hintergrund des blauen Erstarkens war wohl die große Migrationswelle im Wahljahr 2015. Wie eine Studie der Universität Innsbruck zum Wahlverhalten der Oberösterreicherinnen und Oberösterreicher zeigt, hat damals die Intensität des Kontakts zu Geflüchteten das Ergebnis der FPÖ in den einzelnen Gemeinden klar beeinflusst.
Studienautor Andreas Steinmayr kam zu dem Ergebnis, dass in jenen Gemeinden, in denen Geflüchtete längerfristig untergebracht waren und die Interaktion zwischen ihnen und der einheimischen Bevölkerung aktiv gefördert wurde, die FPÖ im Durchschnitt vier Prozentpunkte weniger an Stimmen erhielt als in vergleichbaren Gemeinden ohne näheren Kontakt mit Flüchtlingen. Dieser Effekt blieb sogar in Nachbarkommunen bestehen.
In Orten, die nahe an der bayrischen Grenze auf der Transitroute nach Deutschland lagen und in denen Geflüchtete daher nur kurzfristig untergebracht waren, haben hingegen überdurchschnittlich viele Bürgerinnen und Bürger - 1,6 Prozentpunkte mehr als in vergleichbaren Gemeinden - für die Freiheitlichen votiert. Dort habe es kaum direkten Kontakt mit den Geflüchteten gegeben, so der Studienautor. Es habe "das bloße Wahrnehmen der Geflüchteten in den Transit-Orten offenbar zu mehr Zustimmung für die Anti-Migrationspolitik geführt".