Steiermark Schau: Die Suche nach Identität in Historie und Gegenwart
Die Steiermark Schau ist als Großausstellung des Universalmuseums und des Landes Steiermark konzipiert und öffnet am 10. April ihre Tore. In der Nachfolge der Landesausstellungen soll sie die Geschichte, die Identität und die Zukunftsvisionen der Grünen Mark beleuchten. Dazu liefern das Museum für Geschichte, das Volkskundemuseum und das Kunsthaus in Graz sowie ein mobiler Pavillon, der von Wien aus vier steirische Städte bereist, unterschiedlichste Objekte und Kunstwerke.
Vor 15 Jahren fand die letzte Landesausstellung statt, dann gab es die "Regionale", bevor nun eine neue Art von übergreifender Schau entwickelt wurde. "Die Intention war es, eine große Reflexion der Steiermark zu schaffen", beschrieb Kulturlandesrat Christopher Drexler (ÖVP) im Vorfeld das Konzept. Die Steiermark Schau sei "eine willkommene Gelegenheit, als Institution über die Grenzen der eigenen Identität hinweg zu denken und möglichst viele Menschen ebenfalls dazu anzuregen, ihre Vorstellungen und Bilder neu zu befragen, andere Blickwinkel einzunehmen und sich mit der Entwicklungsgeschichte der Steiermark, ihrer Gegenwart und ihrem Potenzial für die Zukunft aktiv auseinanderzusetzen", hieß es seitens des Universalmuseums Joanneum. Die Gesamtkosten betragen neun Millionen Euro.
"Was war" im Museum für Geschichte
"Was war. Historische Räume und Landschaften" betitelt sich die Ausstellung, die im Museum für Geschichte zu sehen ist. Sie beschäftigt sich mit dem Wechselspiel zwischen Mensch und Natur und der Art und Weise, wie die Bewohner einer Landschaft schon früh damit begonnen haben, ihr Umfeld zu ihrem Nutzen zu verändern. Dabei wird deutlich, dass jede dieser Entwicklungen nur vor dem Hintergrund ganz spezifischer geologischer, topografischer und natürlicher Voraussetzungen möglich gewesen ist.
Dokumentiert werden diese Entwicklungen anhand von Fundstücken, die teilweise zum ersten Mal gezeigt werden. Grabsteine und Fragmente der Grazer Burg sind zu sehen, Reste einer gotischen Kirchenorgel, ein mittelalterlicher Pranger, ein Beichtstuhl, aber auch Schienen aus Donawitz, Teile einer "Frankfurter Küche" oder das Skelett einer Kinokasse. Ergänzt werden diese Objekte durch Karten, Skizzen, Baupläne, Grafiken und Statistiken, zusätzlich haben regionale Museen Struktur- und Einzelmodelle zur Verfügung gestellt.
"Was ist" im Volkskundemuseum
Das Volkskundemuseum, das nach längerem Umbau im Zuge der Steiermark Schau wieder eröffnet wird, steuert mit "Was ist. Welten - Wandel - Perspektiven" den Gegenwartsteil der Schau bei. Die Ausstellung beschäftigt sich mit Fragen wie Klimawandel, digitale und analoge Wirklichkeit, Konsumverhalten, Bildung oder Tourismus. Unter den ausgestellten Objekten befindet sich auch ein Mantel des Politikers und Kulturförderers Hanns Koren, der selbst Volkskunde studiert hatte. Die Sprungski und Skischuhe von Daniela Iraschko-Stolz verweisen auf jüngste Erfolge, Puch-Moped und Steyr-Fahrrad auf technische Errungenschaften. Daneben finden sich auch ein T-Shirt mit dem grünen Steiermark-Herz oder ein neues Modell der Synagoge als Teile einer steirischen Identität.
Unter dem Titel "Was sein wird. Von den Zukünften" blickt das Kunsthaus nach vorne und versucht, aus dem Aktuellen heraus ferne und nicht allzuferne Entwicklungen, die die Gesellschaft formen, sichtbar zu machen. Dabei entfaltet sich die Schau auf allen Ebenen des Gebäudes, vom Foyer über die Ausstellungsräume bis hin zur Needle und dem Vorplatz. Im Parterre (Space 4) beginnt und endet die Ausstellung mit dem Thema Bildung. Zu sehen sind Alternativen im Bereich der Ausbildung und Wissensvermittlung, darunter eine Empfehlungsbibliothek, ein VR-Physiklabor sowie einige aus dem Kunstbereich wie das kooperative Projekt mit der Schule St. Andrä.
Thema "Arbeit" im Kunsthaus
In Space 2 geht es um Arbeit, wobei die unterschiedlichsten Aspekte gezeigt werden. "Arbeit und Kontrolle" wird neben Handwerk ein wichtiges Thema, aber auch der immer bedeutendere Bereich Pflege. Ein weiterer Bereich ist "Wildnis", wobei es um die Ressourcen, aber auch um das Problem der Übernutzung geht. Wohnen und Wohnbau ist ein weiterer Abschnitt gewidmet, hier sind neben Projekten zum Strukturwandel auch die Entwicklung der Holzhäuser und Holzhochhäuser zu sehen.
Zusätzlich zu den drei Museen wird auch noch ein mobiler Pavillon bespielt, der zunächst in Wien zu sehen ist. Auf einer Panoramaleinwand werden 24 Kurzfilme zu den Landschaften der Steiermark gezeigt, ergänzt von Statements und Erinnerungen von Persönlichkeiten aus Kunst und Wissenschaft, die mit der Steiermark verbunden sind. Weitere Stationen des Pavillons sind Hartberg, Spielberg, Schladming und Bad Radkersburg.
Service: Steiermark Schau. Von 10. April bis 31. Oktober 2021 im Museum für Geschichte, Volkskundemuseum und Kunsthaus in Graz sowie im mobilen Pavillon. www.steiermarkschau.at.