Detektiv vs. Plagiatsjäger: Weber überlegt Bewerbung
Der als "Plagiatsjäger" bekannte Medienwissenschafter Stefan Weber nimmt eine Ermahnung der Wirtschaftskammer zum Anlass, eine Karriere als Detektiv zu überlegen. Die Kammer hatte ihn ursprünglich darauf hingewiesen, dass bestimmte von ihm angebotene Dienstleistungen Berufsdetektiven vorbehalten seien, berichtet die "Krone" (Dienstag-Ausgabe). Ein Security-Unternehmen würde ihn mit Handkuss aufnehmen, so Weber zur APA.
Weber hatte ursprünglich auf seiner Homepage auch angeboten, anonyme Urheber von Manuskripten und Gutachten auszuforschen. Das brachte ihm ein Schreiben von der Kammer ein, die ihn darauf hinwies, dass dies Sache von Detektiven sei. "In der Gewerbeordnung findet sich dieser Passus tatsächlich", meinte Weber. "Ich darf keinen anonymen Schreiben nachforschen oder Handlungen recherchieren, die im Verdacht stehen, Straftaten zu sein."
Das sei in der Schweiz anders und in Deutschland Ländersache: "Dass das in Österreich so eng ist, wusste ich nicht. Das ist auch meinem Anwalt nicht aufgefallen, der meine Homepage überprüft hat", meinte Weber. Er habe den entsprechenden Passus daher von seiner Homepage entfernt, die Kammer habe sich dafür auch bedankt und die Sache für erledigt erklärt.
Überlastet mit Plagiatsprüfungen
Gleichzeitig sieht Weber aber die positiven Seiten: "Endlich wird das Berufsbild professionalisiert." Er sei aufgrund zahlreicher Anfragen für Plagiatsprüfungen ohnehin überlastet und habe auch bereits mit der Kammer telefoniert. "Ich werde mich tatsächlich als Berufsdetektiv bewerben, wenn das rechtlich notwendig ist." Einschränkung: "Wenn ich Kurse ablegen muss, wie man fremdgehenden Eheleuten nachspioniert, dann nicht." Interesse sei vorhanden: "Ich habe mit dem Chef eines Securityunternehmens telefoniert, der mich mit Handkuss aufnehmen würde."
Seit dem Auffliegen der von ihm ins Rollen gebrachten Plagiatsaffäre um Ex-Arbeitsministerin Christine Aschbacher brauche er dringend Unterstützung. "Derzeit arbeite ich noch Aufträge aus der Zeit davor ab." Seither habe er aber rund 200 Anfragen für Aufträge und Hunderte informelle Hinweise auf weitere Fälle erhalten. "Wenn ich die der Österreichischen Agentur für wissenschaftliche Integrität gebe, hätten die für fünf Jahre zu tun." Alleine könne er diese Fälle gar nicht abarbeiten, Studenten wegen Geheimhaltungspflichten auch nicht darauf ansetzen.
Er sehe daher jetzt die Chance, als bisheriger Einzelkämpfer in einer größeren Organisation tätig zu werden, betonte Weber. "Das wird logistisch ein Aufwand. Es ist nur die Frage, ob meine Berufserfahrung auch anerkannt wird."
Hinter dem Vorgehen der Wirtschaftskammer ortet Weber parteipolitische oder handfeste wirtschaftliche Interessen. Bei der Recherche habe er eine Detektei im ersten Bezirk entdeckt, die fast wörtlich die von ihm angebotenen Dienstleistungen um Plagiatsprüfungen offeriert. "Und why not? Wenn eine Detektei sagt, sie können das."
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