Gegendemo zum Protestcamp am Alten AKH in Wien
Eine Demonstration gegen ein von Aktivistinnen und Aktivisten der "Pro Palästina"-Bewegung errichtetes Protestcamp am Gelände des Alten AKH hat Mittwochmittag stattgefunden. Mehr als 70 Personen waren dem Aufruf der Jüdischen österreichischen Hochschüler:innen (JöH) gefolgt und versammelten sich in einem Abstand von wenigen Dutzend Metern vor dem Camp, aus dem Parolen wie "Free, free Palestine", "Israel is a Terror State" oder "Uni Wien shame on you" skandiert wurden.
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Nach 15.00 Uhr löste sich die Kundgebung gegen das Protestcamp allmählich auf, ohne dass es zu Zwischenfällen gekommen wäre. Ein Großaufgebot der Polizei hatte bis dahin dafür gesorgt, dass sich die beiden Gruppen nicht zu nahe kamen, nachdem sich zu Beginn einzelne "Pro Palästina"-Aktivisten unter die Gegendemo gemischt hatten. Die Situation blieb aber auch währenddessen ruhig, zumal die Polizei den Bereich der Gegendemo großräumig mit Schutzgittern gesichert hatte.
"Wir beobachten die Vorgänge laufend. Derzeit ist alles unter Kontrolle", meinte der Sprecher der Landespolizeidirektion, Mattias Schuster. Es gehe darum, "die Sicherheit für beide Parteien zu gewährleisten", sagte Schuster gegenüber der APA. Dafür stünden ausreichende Sicherheitskräfte bereit. Auch Beamtinnen und Beamte vom Verfassungsschutz waren anwesend und machten sich ein Bild. Die Inhalte der Parolen, die teilweise in arabischer Sprache aus dem Protestcamp ertönten, würden auf allfällige strafrechtliche Inhalte geprüft, wurde seitens der Polizei versichert.
JöH-Präsident Alon Ishay, der Veranstalter der Gegendemo, betonte im Gespräch mit der APA, man wolle dem Camp, hinter dem antisemitische und auch islamistische bzw. der Hamas nahe stehende Proponenten stünden, mit friedfertigen Mitteln bewusst etwas entgegen setzen. Er sei seit dem 7. Oktober 2023 - dem Terror-Angriff der Hamas auf Israel - auf einigen "Pro-Palästina"-Kundgebungen gewesen. "Es ist keine ohne Antisemitismus und den Holocaust relativierende Aussagen ausgekommen", konstatierte Ishay. Die Situation für jüdische Studierende sei "extrem angespannt". Dass das Camp als "Student Intifada Camp" ausgewiesen werde, sei "unerträglich", bemerkte Ishay.
Am Mittwochnachmittag hielten sich bis zu 150 Personen - großteils maskiert, viele weiblichen Geschlechts - im Protestcamp auf. Die Stimmung wirkte zunächst teilweise geladen, Palästina-Fahnen wurden geschwungen, pausenlos ertönten Parolen. Derzeit gebe es keinen Grund zur Auflösung, meinte Polizeisprecher Schuster. Einen Räumung käme allenfalls bei Sachbeschädigungen oder Übertretungen von Gesetzen in Betracht.
Die "Pro Palästina"-Aktivistinnen und Aktivisten bekräftigten ihre bereits auf ihren Social-Media-Kanälen bekannt gegebenen Forderungen. Verlangt wurde unter anderem, die Hochschulen und Forschungsinstitute sollten Forschungskooperationen und Finanzierungsprogramme mit dem Europäischen Verteidigungsfonds und mit Waffenherstellern einstellen.