Leseaudienz mit prominenten Gästen im Bildungsministerium
Zum siebenten Mal stand der 21. März ganz im Zeichen der Literatur - vor allem mit Blick auf junge Bücherwürmer. Der seit 2018 stattfindende "Österreichische Vorlesetag" soll nämlich mit Buchlesungen in Bildungseinrichtungen, Bibliotheken oder auch Gemeinden landesweit zum Lesen anregen. In diesem Jahr pilgerten Schulklassen aus Wien und Burgenland dafür auch in den Audienzsaal des Bildungsministeriums, wo ihnen hochrangige Politiker und Prominente Bücher vorgelesen haben.
Unter Mottos wie "Lesen. Deine Superkraft" oder "Lesen. Öffnet die Welt" wurden laut Angaben der Veranstalter diesjährig rund 9.000 Vorleseprojekte angemeldet, um die Leselust zu wecken. Mit rund 150.000 Zuhörern und Zuhörerinnen handle es sich um "die wahrscheinlich größte Leseförderaktion der Welt", sagte bei einer Pressekonferenz Christian Pöttler, Geschäftsführer des echo medienhaus, das die Aktion 2018 initiierte.
Minister las "Ungalli"
Im Bildungsministerium selbst machte den Auftakt eine Lesung von Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) für die Volksschule Mörbisch mit Passagen aus dem ersten Ableger der Kinderbuchreihe "Das magische Baumhaus" sowie aus "Ungalli", einer Tierfabel in Bilderbuchform von Lena Raubaum. Als währenddessen nach den größten Favoriten bei den kleinen Lesefans gefragt wurde, zeigte sich wiederum Begeisterung für die "Was ist Was"-Wissensbücher. Raubaum, ebenfalls Hörbuch-Sprecherin, gab zum Abschluss des Tages auch eine eigene Performance von "Ungalli" und hob dabei die für sie transformative Kraft des Vorlesens hervor.
Daneben wurde versucht, Bücher für Teenager aus allgemein- und berufsbildenden höheren Schulen attraktiv zu machen. Augenmerk lag daher auf der bildenden Wirkung von Literatur. Lesen erweitere den Horizont und schaffe Vorteile in der Karriere, so der Tenor nach vielen Lesungen. Die Aufmerksamkeit von Lehrlingen der Berufsschule für Holz, Klang, Farbe und Lack verschaffte sich indes Martin Netzer, Generalsekretär im Bildungsministerium, unter anderem mit Bertolt Brechts humoristischem Gedicht "Alfabet" und dem kurzen Schirach-Krimi "Der kleine Mann". Etwas jüngere Schüler des Schotten-Gymnasiums bekamen von Gemeindebund-Präsident Johannes Pressl eine Vorlesung von Jugendliteraturpreisträger Markus Zusaks "Die Bücherdiebin".
Erinnerungen an Lieblingskinderbücher
Vortragende und anwesende Direktoren und Lehrer nutzten den Projekttag zudem zur Reflexion ihrer eigenen Faszination für Bücher. In kurzen Publikumsdiskussionen reichte die thematische Bandbreite von Erinnerungen an Lieblingskinderbücher wie "Das kleine Ich-bin-ich", dem Verbot bestimmter Eltern "Pippi Langstrumpf" zu lesen, bis zur Arnold-Schwarzenegger-Biografie am Nachttisch. Auch ein paar Schüler trauten sich Empfehlungen abzugeben: Eine Berufsschülerin begeisterte die englische Fassung von "Midnight Library", für einen anderen sei "Das Schicksal ist ein mieser Verräter" prägend gewesen.
Ebenso haben Prominente, die nicht unbedingt mit Literatur assoziiert werden, im Ministerium aus ihren Lieblingsbüchern gelesen. Von "Miss Europa" Beatrice Turin gab es für die Schülerinnen und Schüler der Modeschule Herbststraße kurze Texte zu Gucci und Alexander McQueen. Profiboxer Marcos Nader durfte - mit ein wenig Augenzwinkern zur Belustigung der Kinder - wiederum Christine Nöstlingers "Liebesgeschichten vom Franz" für die Volksschule Prandaugasse vortragen.
Kurz vor der ersten Lesung kündigte Bildungsminister Polaschek ein Gütesiegel für Schulen mit herausragender Leseförderung an, dessen Herzstück eine diagnosebasierte Leseförderung bilden soll, um Schüler individuell fördern zu können. Startschuss werde das Schuljahr 2024/25 sein, in dem das "Lesegütesiegel" vorerst nur an Volksschulen geben würde, wobei weitere Schulformen folgen sollen.
Hinweis: Diese Meldung entstand im Rahmen der Science-Trägerpartnerschaft mit dem Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung.