Forschungs-Außenpolitik soll besser koordiniert werden
Österreichs Außenpolitik im Bereich Wissenschaft und Forschung soll besser koordiniert werden. Eine Arbeitsgruppe mit Vertretern der mit dem Thema befassten Ressorts und Institutionen hat im Rahmen der Alpbacher Technologiegespräche ihre Empfehlungen an die Ministerien für eine abgestimmte österreichische Wissenschafts- und Forschungsaußenpolitik vorgelegt. Als Zielländer erster Priorität werden darin die USA, China, Russland und Indien genannt, hier sollten "Offices of Science and Technology Austria" (OSTA), also quasi österreichische "Forschungs-Botschaften", eingerichtet bzw. - wo sie schon bestehen (USA und China), weiterentwickelt werden.
In der 2011 von der Bundesregierung beschlossenen Forschungsstrategie ist vorgesehen, "durch Bündelung bestehender Maßnahmen zur Unterstützung der Internationalisierung eine abgestimmte Wissenschafts- und Forschungsaußenpolitik zu entwickeln". Bisher hätten sich die Ministerien, Agenturen und sonstigen Einrichtungen bei ihren Internationalisierungsbestrebungen auf ihre jeweiligen Kernkompetenzen konzentriert. Dabei sei aber "eine abgestimmte, koordinierte Einbeziehung anderer Stakeholder nicht immer optimal gewährleistet" gewesen, wie es in den nun vorgelegten Empfehlungen heißt. Konkret wird damit darauf angespielt, dass einzelne Akteure bei Auslandsaktivitäten nicht immer über ihren Tellerrand hinausgeschaut haben.
"Mehr in Umsetzung bringen"
Eine Arbeitsgruppe mit Vertretern von Wissenschafts-, Infrastruktur-, Wirtschafts- und Außenministerium sowie von Agenturen wie FFG, FWF, AWS, OeAD, Universitäten- und Fachhochschulkonferenz, Akademie der Wissenschaften, Wirtschaftskammer etc. hat nun die Empfehlungen vorgelegt. "Durch die Einbindung der Stakeholder steigt die Wahrscheinlichkeit, dass das auch umgesetzt wird", sagte Forschungs-Sektionschefin Barbara Weitgruber im Gespräch mit der APA. Ziel sei, "auf allen Ebenen zu vernetzen, von der Wissenschafts- bis zur Technologie-Kooperation", ergänzte der für Forschung zuständige Sektionschef im Infrastrukturministerium, Andreas Reichhardt. Manchmal gebe es schon Industriekontakte und mehr wissenschaftliche Kooperation sei notwendig, manchmal umgekehrt. Es gehe darum, "mehr in Umsetzung zu bringen" und den "richtigen Partner vielleicht auch einmal im Ausland zu finden".
Die Länder mit potenziellem Kooperationsinteresse hat die Arbeitsgruppe in drei Prioritäten gereiht. Nach den Ziel-Eins-Ländern USA, China, Russland und Indien werden in der "Priorität 2" Südkorea, Brasilien, Japan, Südafrika, Israel, Kanada, die Türkei, Singapur und Australien genannt, mit "Priorität 3" folgen etwa Chile, Argentinien, Mexiko, Saudi-Arabien, Indonesien und Vietnam. Reichhardt betont, dass Kooperationen "keine Einbahnstraße sind, es geht nicht um Know-how-Transfer, sondern vielmehr um beiderseitigen Vorteil".
"JointLabs" in ausgewählten Zielländern
An konkreten Maßnahmen schlägt das Papier u.a. den Aufbau von "JointLabs" gemeinsam mit Industrie und Forschung an Exzellenzeinrichtungen in ausgewählten Zielländern, die Durchführung gemeinsamer Ausschreibungen und den Abbau rechtlicher Barrieren und Erleichterungen bei der Integration von nach Österreich kommenden Forschern vor. Weiters sollen bilaterale Forschungs- und Technologiekooperationen von Unternehmen gefördert und nationale Technologietransfermaßnahmen in ausgewählten Zielländern verstärkt werden. Zur optimalen Nutzung der Ressourcen sollte u.a. ein regelmäßiger Informationsaustausch der maßgeblichen Akteure, eine verstärkte Mitwirkung an EU-Internationalisierungsaktivitäten und der Aufbau von Alumni-Netzen erfolgen.
Zur Verbesserung der Außenvertretung wird schließlich der Auf- und Ausbau von OSTAs in den Priorität-1-Ländern vorgeschlagen, weiters die Einrichtung von Forschungs- und Technologie-Attachés in ausgewählten österreichischen Botschaften sowie die Organisation eines gemeinsamen Außenauftritts im Forschungs-, Technologie- und Innovationsbereich.