Forum Alpbach beginnt - Zukunft der Jugend im Fokus
Auftakt zum diesjährigen Europäischen Forum Alpbach: Mit der Seminarwoche beginnt am 16. August der Reigen hochkarätig besetzter Veranstaltungen, die das Tiroler Bergdorf zum bereits 68. Mal zur Begegnungsstätte internationaler Politiker, Wirtschaftsvertreter und Wissenschafter, aber auch Studierender machen. Im Mittelpunkt des Kongresses, der bis 1. September dauert, steht heuer das Thema "Erwartungen - Die Zukunft der Jugend". Die Veranstalter erwarten etwa 4.000 Teilnehmer aus mehr als 60 Staaten, darunter rund 700 Vortragende. Die offizielle Eröffnung erfolgt am 19. August im Rahmen des Tiroltages.
Das Forum findet diesmal unter neuer Führung statt: Im März hat Erhard Busek nach zwölf Jahren die Präsidentschaft an Franz Fischler übergeben. Mit dem ehemaligen EU-Kommissar traten auch die vier Vizepräsidenten - Ex-Innenminister Caspar Einem (S), die Politikwissenschafterin Sonja Puntscher Riekmann, der frühere Vorstandsvorsitzende des Böhler-Uddeholm Konzerns, Claus Raidl, und die Medizinerin Ursula Schmidt-Erfurth - ihre Ämter an.
Am Freitag beginnen die Gesundheitsgespräche (17. bis 20. August), die sich schwerpunktmäßig der Kinder- und Jugendgesundheit widmen. Behandelt werden Themen wie die medizinische Versorgung im Kindes- und Jugendalter und die Vermittlung von Gesundheits- und Lebenskompetenzen. Im Abschlusspanel, an dem unter anderen Gesundheitsminister Alois Stöger (S), Ärztekammer-Präsident Artur Wechselberger und der Chef des Hauptverbands der Sozialversicherungsträger, Hans-Jörg Schelling, teilnehmen, geht es um die "Verantwortung für Weichenstellungen in der Gesundheitspolitik".
Zukunft des Sports
Feierlich eröffnet wird das Forum traditionell am Tiroltag (18./19. August), der erstmals von der gesamten "Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino" ausgerichtet wird und inhaltlich unter dem Motto "Die Zukunft des Sports im alpinen Raum" steht. Zur Kongresseröffnung am Sonntagvormittag wird neben den Landeshauptmännern Günther Platter (Tirol), Luis Durnwalder (Südtirol) und Lorenzo Dellai (Trentino) auch Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle (V) erwartet.
Der Programmpunkt "Perspektiven" (20. bis 22. August) beschäftigt sich mit "Europa 2040: Herausforderungen und Visionen". Den Zukunftserwartungen junger Menschen sollen dabei die wichtigsten Trends und Prognosen bis 2040 gegenübergestellt werden. Ihre Teilnahme zugesagt haben unter anderen der US-Ökonom Jeremy Rifkin und der frühere polnische Finanzminister Leszek Balcerowicz. Auch viele Mitglieder der Bundesregierung wie Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner (V), Finanzministerin Maria Fekter (V), Sozialminister Rudolf Hundstorfer (S), Umweltminister Nikolaus Berlakovich (V), Gesundheitsminister Stöger sowie Integrationsstaatssekretär Sebastian Kurz (V) und Vertreter der Sozialpartner wie Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Leitl und ÖGB-Chef Erich Foglar werden erwartet.
Ein weiteres Highlight dürften die Technologiegespräche (23. bis 25. August) werden, an denen die Nobelpreisträger Robert B. Laughlin (Physik), Elizabeth H. Blackburn, J. Michael Bishop und Harald zur Hausen (alle drei Medizin) teilnehmen werden. Von Regierungsseite werden Verkehrsministerin Doris Bures (S), Unterrichtsministerin Claudia Schmied (S) und Wissenschaftsminister Töchterle erwartet. Bei den Diskussionsveranstaltungen stehen die Themen "Energie für morgen" und "Forschung für die Zukunft der Erde" ebenso auf dem Programm wie "Produktion und Forschung im globalen Wettbewerb", "Neue Technologien, die unser Leben verändern" und "Zukunftsszenarien: In welchen Zeiträumen können wir planen?"
Vorsorge für zukünftige Generationen
Die Politischen Gespräche (26. bis 28. August), die unter dem Übertitel "Vorsorge für zukünftige Generationen" stehen, werden heuer von Bundespräsident Heinz Fischer, seinem kroatischen Amtskollegen Ivo Josipovic und Forumspräsident Fischler eröffnet. Am Montag (27.8.) werden zwei EU-Kommissare zu Podiumsgesprächen erwartet: EU-Entwicklungskommissar Andris Piebalgs nimmt an einem Panel über "Rio+20 - Die Zukunft unserer Umwelt" teil, die für Krisenhilfe zuständige EU-Kommissarin Kristalina Georgieva spricht zum Thema "Zukünftige Generationen ernähren". Als Teilnehmer an den Politischen Gesprächen angekündigt sind auch der kosovarische Außenminister Enver Hoxhaj und der frühere rumänische Ministerpräsident Mihai-Razvan Ungureanu.
Die Wirtschaftsgespräche (28. bis 30. August) dürften ebenso wie die Finanzmarktgespräche (30./31. August) erneut von der Finanzkrise überschattet sein. Teilnehmer bei den Wirtschaftsgesprächen sind unter anderen EU-Kommissionspräsident Jose Manuel Barroso, Bundeskanzler Werner Faymann (S) und Vizekanzler Michael Spindelegger (V). Neben den Fachministern Fekter, Mitterlehner und Hundstorfer werden zudem auch Wirtschaftsforscher sowie Konzernchefs wie Hannes Ametsreiter (Telekom Austria), Gerhard Roiss (OMV), Andreas Treichl (Erste), Frank Hensel (REWE) oder Wolfgang Anzengruber (Verbund) erwartet. Mit dem Euro-Rettungsschirm-Chef Klaus Regling, Eurogruppen-Chefkoordinator Thomas Wieser, Notenbank-Chef und EZB-Rat Ewald Nowotny, FMA-Vorstand Kurt Pribil und Ex-EZB-Bankerin Gertrude Tumpel-Gugerell ziehen Vertreter der Hochfinanz für ein paar Tage nach Alpbach.
Ein Novum sind heuer die Rechtsgespräche (27./28. August), die stärker an ein österreichisches Publikum gerichtet sind und sich mit der Frage "Rechtsakzeptanz im freien Fall?" beschäftigen, die aus zivil-, straf- und verfassungsrechtlicher Perspektive beleuchtet werden soll. Vorgesehen ist zudem eine Special Lecture des griechischen EU-Parlamentariers und Ex-Außenministers Dimitris Droutsas, der über Rechtsakzeptanz in Griechenland sprechen soll.
Seinen Abschluss findet das Forum am 1. September mit einer Diskussionsveranstaltung zum Thema "Grenzen überwinden - Erwartungen an Europa", bei der dem Motto des Kongresses entsprechend wieder die Jugend im Fokus steht: Geplant ist ein Dialog des Schriftstellers Robert Menasse mit jungen Menschen.
Service: Das Detailprogramm des Europäischen Forums Alpbach ist abrufbar unter http://www.alpbach.org/