"Vorsprung durch Forschung"
Fast ganz Österreich jubelt, wenn David Alaba oder Marcel Hirscher sportliche Erfolge feiern. Ebenso freuen wir uns, wenn „wir“ gemeinsam mit Christoph Waltz oder Michael Haneke einen Oscar gewinnen. Im Gegensatz dazu werden andere Spitzenleistungen aus Österreich aber kaum wahrgenommen: So wie die Erfolge der rund 400 österreichischen Unternehmen, die in ihren Märkten europa- und weltweit eine Spitzenstellung erzielt haben. Dabei hätten sie sich allemal deutlich mehr Aufmerksamkeit verdient, als sie momentan bekommen. Wer weiß schon, dass die weltweit führenden Softdrink-Hersteller und Bierbrauer auf Messtechnik aus der Steiermark setzen oder jeder vierte Solarkollektor in Europa aus Kärnten stammt, um nur zwei Beispiele von vielen zu nennen.
Dabei geht es uns nicht um Lokalpatriotismus, sondern um handfeste Wirtschaftsdaten. Unternehmen, die in ihren Segmenten eine Technologie- oder Marktführerschaft erreichen, zählen unbestritten zu den Zugpferden der heimischen Wirtschaft. Immerhin beschäftigen diese so genannten "Frontrunner"-Unternehmen rund sechs Prozent der unselbständig Erwerbstätigen in Österreich. Sie stehen auch für etwa neun Prozent der Wertschöpfung und für 41 Prozent aller Forschungsausgaben heimischer Unternehmen. Und sie erreichen Exportquoten von über 80 oder sogar 90 Prozent – eine nahezu unerreichbare Messlatte für viele andere Unternehmen. Was sie besonders auszeichnet ist, dass sie sehr stark mit anderen Unternehmen und Forschungseinrichtungen vernetzt sind und in Summe mit tausenden kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) als Zulieferer, vorgelagerten Betrieben und Unternehmens-Dienstleistern in Beziehungen stehen.
Nachdem die FFG in Zusammenarbeit mit ihren Auftraggebern in den letzten Jahren vor allem ihr Angebot für Kleine und Mittlere Unternehmen deutlich ausgebaut hat - etwa mit dem Innovationsscheck oder dem Markt.Start-Angebot -, haben wir daher jetzt gemeinsam mit dem Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie speziell für die "Frontrunner"-Unternehmen eine neue Förderschiene ins Leben gerufen. Damit werden Projekte von der Idee über die Forschung und Entwicklung von Prototypen bis hin zur Investitionsfinanzierung unterstützt. So können sowohl eine hoch dotierte Forschungsförderung (über die FFG) als auch eine Investitionsförderung für die Umsetzung ihrer Innovationen am Markt (über die aws) beantragt werden.
Frontrunner schaffen am Standort Österreich die Integration von Forschung, Entwicklung und Produktion. Durch ihre kreativen Ideen und ihre hochqualitative Fertigung erhalten sie den Produktionsstandort Österreich international konkurrenzfähig und schaffen bzw. sichern Arbeitsplätze in ganz Österreich. Doch der Erfolg will hart erkämpft sein: Nichts entwickelt sich so rasant weiter wie der technische Fortschritt. Entscheidend ist immer, wer wie schnell aktuelle Forschungsergebnisse in wirtschaftliche Erfolge umsetzen kann. Denn der Vorsprung durch Forschung kann nur gehalten werden, wenn alle Beteiligten an einem Strang ziehen: Unternehmen, Forschungseinrichtungen und die öffentliche Hand, die die geeigneten Rahmenbedingungen schaffen und durch die richtigen Förderinstrumente auch einen Katalysator für wirtschaftliche Erfolge zur Verfügung stellen muss.