Alpbach - Karlheinz Töchterle: Werte sind ebenso Ziel wie Voraussetzung von Wissenschaft und Forschung
Wissenschafts- und Forschungsminister Dr. Karlheinz Töchterle ging bei der heutigen Eröffnung der Alpbacher Technologiegespräche auf das Generalthema "Erfahrungen und Werte" ein: "Wissenschaft kann nie in einem wertfreien Raum agieren. Wenn sie das glaubte, würde es gefährlich. Werte sind sowohl Ziel von als auch Voraussetzung für Wissenschaft und Forschung." Erfahrung, griechisch "Empirie", war und ist eine bedeutende Methode wissenschaftlicher Erkenntnis, "deren Grenzen man allerdings schon in der Antike gesehen hat und heute wieder häufiger konstatiert, weswegen andere wissenschaftliche Methoden, wie etwa die Hermeneutik, an Wert zurück gewinnen", so der Minister.
Die vorherrschende Meinung einer besonders in Österreich ausgeprägten Wissenschaftsskepsis wird aktuell durch eine Studie von Peter A. Ulram zur "Bedeutung von Wissenschaft und Forschung für die österreichische Bevölkerung" erfreulicherweise widerlegt. Darauf lasse sich aufbauen, so Töchterle. Vorranging müsse es etwa sein, früh damit zu beginnen, jene Heterogenität zu berücksichtigen, mit der Kinder in die Schule eintreten. Es gehe dabei nicht um das Erreichen von Homogenität, sondern die individuelle Förderung und das Ermöglichen entsprechender Bildungswege. Vermehrt müsse auch noch der Weg in die Technik aufgezeigt werden, wo steigende Studierendenzahlen bereits erste Früchte der Bemühungen zeigen. Es gelte aber jedenfalls, die Fülle an Fächern zu sehen. "Diese Breite ist mir wichtig."
Abschließend widmete sich der Minister der Frage nach Grenzen in Wissenschaft und Forschung. "Innovation kann und darf nie Selbstzweck sein. Sie muss der Gesellschaft und dem Gemeinwohl dienen", betonte Töchterle. "Innovation ist unabdingbar für die wirtschaftliche Weiterentwicklung und muss daher entsprechend stark durch die öffentliche Hand forciert werden - aber sie ist kein Wert an sich", sagte Töchterle und verwies als Beispiel auf innovationsstarke Länder mit hoher Jugendarbeitslosigkeit. Er sehe "Grenzen und Gefahren der Innovation, die uns ermahnen, ethische Aspekte stets im Blick zu haben. Wir brauchen Innovation - aber nicht um jeden Preis."
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