Konferenz: Fachhochschulen mit konkreten Forderungen an die Politik
Die Fachhochulen wollen in der Forschung stärker werden. Dafür braucht es bessere Finanzierung und eine starke Unterstützung der wichtigsten Stakeholder. Darauf lief es bei der Eröffnungsdiskussion des 17. Forschungsforums der Fachhochschulen hinaus. Die Konferenz fand - veranstaltet von der Fachhochschulkonferenz (FHK) gemeinsam mit Austragungspartner IMC Krems - am 17. und 18. April in Krems (NÖ) unter dem Motto "Let's apply Science" statt.
Vier konkrete Forderungen legte Ulrike Prommer, Präsidentin der FHK an die Politik bereits in ihrer Eröffnungsrede auf den Tisch: Finanzierung von Forschung an Fachhochschulen, Ermöglichung von extern akkreditierten Doktorratsprogrammen an FHs für Nachwuchswissenschaftler, Entbürokratisierung der Forschungsförderprogramme und eine klare Verantwortung der FH-Forschung beim Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung (BMBWF). Letztere ist derzeit auf vier Ministerien aufgeteilt. "Die Rahmenbedingungen sind nun seit 25 Jahren für Fachhochschulen gleich. Es wird Zeit, dass sich hier etwas verändert", meinte sie später in der Diskussion.
Unterstützt wurde Prommer bei der Entbürokratisierung von Iris Filzwieser, Präsidentin des Austrian Cooperative Research (ACR): "Wenn wir Innovationen haben wollen, brauchen wir angewandte Forschung. Wenn wir angewandte Forschung haben wollen, brauchen wir einfache Strukturen, einfache Kommunikation und Beschleunigung. Sonst werden die nächsten zehn Jahre eine Challenge." Filzwieser vertritt klein- und mittelständische Unternehmen, die das ACR-Netzwerk in deren Forschungsagenden unterstützt. "Macht es uns einfacher mit kleineren Förderprogrammen, unterstützt uns schneller und baut Bürokratie ab", so ihr Appell an die Entscheider.
Grundlagenforschung: Kein gegenseitiges Ausspielen
"Forschung muss den richtigen Stellenwert in der Gesellschaft wieder erreichen, denn ohne Forschung gibt es keine Innovation und ohne Innovation werden wir Probleme haben", sagte Sebastian Schlund, Geschäftsführer von Fraunhofer Österreich, die bereits mit fast allen Fachhochschulen zusammengearbeitet haben. Dafür müsse man sich allerdings mit den Kolleginnen und Kollegen aus der Grundlagenforschung zusammentun. Es dürfe kein gegenseitiges Ausspielen geben: "Wir brauchen die Stärke beider Bereiche und einen 'Nobelpreis' sowohl für Grundlagen- als auch für angewandte Forschung."
Christoph Neumayer, Generalsekretär der Industriellenvereinigung (IV), hielt zur Finanzierung fest: "Zwei Drittel der Mittel für Forschung und Entwicklung kommen aus der Wirtschaft, von den Unternehmen, aber auch aus den KMUs. Dieses Ökosystem wird darüber entscheiden, ob wir in einem Exportland wie Österreich auch wettbewerbsfähig bleiben." Weitere Baustellen sieht Neumayer beim Nachwuchs in Schlüsseltechnologien und MINT-Berufen (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik), gratulierte aber gleichzeitig den Fachhochschulen, dass der Großteil des Nachwuchses aus diesem Bereich kommt: "Uns fehlen derzeit am Arbeitsmarkt 30.000 bis 40.000 MINT-Graduierte. Bis jetzt haben wir plus vier Prozent geschafft. Das Plus bei den Fachhochschulen liegt bei zwölf Prozent. Da wurde vieles richtig gemacht.".
Wie sich Forschung an einer FH entwickeln kann, berichtete Sandra Stroj, Senior Scienctist für Mikrotechnologie an der FH Vorarlberg (FHV). Die Wissenschaftlerin hat bis 2001 an der FHV studiert, nach ihrem Doktorat an der TU Wien baute sie das Research Center an der FHV mit auf. "Es gibt ein starkes Commitment zur Forschung vom Land Vorarlberg. Man hat erkannt, dass es eine gute Ausbildung nur in Zusammenhang mit guter Forschung gibt", schilderte Stroj. In den vergangenen 25 Jahren sei die Zahl der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auf 100 gewachsen und es gebe 300 Partner aus der Industrie, erzählte sie sie.
Neben den Podiumsdiskussionen wurden an beiden Tagen Ergebnisse aus Forschungsprojekten in Disziplinen wie Sozial- und Gesundheitsökonomie, Technologie und Künstlicher Intelligenz am Campus des IMC Krems vorgestellt.
Service: https://www.forschungsforum2024.at/
Hinweis: Diese Meldung entstand im Rahmen der Partnerschaft mit der Fachhochschulkonferenz (FHK).